VLI-Presseinformationen

VLI verleiht Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis an herausragenden Ernährungsökonomen

Im Rahmen ihrer Frühjahrstagung in Frankfurt a.M. verlieh die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie am 14. Mai bereits zum zwölften Mal ihren Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis an eine 
Persönlichkeit, die sich um das deutsche Agribusiness verdient gemacht hat. Preisträger des Jahres 2025 ist Prof. Dr. Matin Qaim, Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung an der Universität Bonn und herausragender Ernährungs- und Entwicklungsökonom.

In seiner Laudatio würdigte Jury-Mitglied Prof. P.M. Schmitz den beruflichen Werdegang und die herausragenden international sichtbaren Forschungsleistungen von Prof. Matin Qaim insbesondere zu Fragen der Welternährungssicherung, nachhaltiger Landwirtschaft und neuen Agrartechnologien. Der Preisträger sei nicht nur ein exzellenter Wissenschaftler, er bringe sich auch zu kontroversen Themen in die gesellschaftliche und politische Debatte ein. Daher sei er ein würdiger Träger des VLI-Ehrenpreises.

Der VLI-Vorsitzende Peter R. Müller überreichte dem Preisträger eine Urkunde und beglückwünschte ihn zu dieser Auszeichnung. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Der VLI-Ehrenpreis wird seit 2012 verliehen. Zu den Preisträgern gehören Gerd Sonnleitner, Prof. Dr. Stefan Tangermann, Philip von dem Bussche, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Friedt, Manfred Nüssel, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ernst Kalm, Carl-Albrecht Bartmer, Prof. Dr. Regina Birner , Cornelia Horsch, Dr. Thomas Kirchberg und Dr. Ludger Schulze Pals.

VLI Frühjahrstagung in Frankfurt: „Smarte Proteine – Perspektiven alternativer Proteinquellen“

Am 14. Mai trafen sich in Frankfurt am Main auf Einladung der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie (VLI) rund 70 Fachleute aus Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie und Forschung zur Frühjahrstagung unter dem Thema „Smarte Proteine – Perspektiven alternativer Proteinquellen“. Simone Poppe, Geschäftsführerin der NewFood Consulting GmbH und Fachfrau für alternative Proteine, moderierte die Veranstaltung.

Einführungsvortrag: Wo stehen smarte Proteine heute?

Dr. Katharina Burdorf (Hydrosol) skizzierte in ihrem Vortrag den aktuellen Stand und die Potenziale alternativer Proteine. Sie betonte, dass angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung und steigenden Wohlstandsniveaus die Suche nach ressourcenschonenden Eiweißquellen zum zentralen Thema werde. Pflanzenbasierte Produkte, Insekten- und Mykoprotein, Präzisionsfermentation und Zellkultivierung nähmen dabei unterschiedliche Rollen ein. Zu folgenden Punkten nahm sie Stellung:

• Marktentwicklung: Milchalternativen liegen weiter vorn, während Fleischalternativen zuletzt leicht an Dynamik verloren haben.
• Akzeptanzfaktoren: Verbraucher präferieren Fleischersatz nur, wenn Geschmack und Konsistenz nahezu identisch sind; 34 % würden zugreifen, wenn kein Unterschied wahrnehmbar sei.
• Handlungsempfehlungen: Eine stärkere Aufklärung („Bewusstsein und Wissen schaffen“) sowie klare Regularien und vertrauensbildende Maßnahmen, um smarte Proteine breit zu verankern.

Podiumsdiskussion: Vom Acker bis zur Kultivierung

Im Anschluss an den Einführungsvortrag stellten sich weitere fünf Expertinnen und Experten aus Landwirtschaft, Züchtung, Verarbeitung und Biotechnologie den Leitfragen zu technologischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Hürden sowie den Hebeln für Skalierung und Wirkung bis 2030.

Ulrich Averberg, Landwirt und Mitbegründer der ersten deutschen Algengenossenschaft, berichtete von seinen Gewächshausanlagen zur Spirulina-Kultivierung. Er unterstrich das Potenzial dieser Mikroalge für hochwertige Aminosäuren und beschrieb seine Vision, die Alge als sinnvolle Ergänzung in vielen Lebensmitteln wiederzufinden.

Dr. Alexandra Molitor von KWS hob die fundamentale Bedeutung leistungsfähigen Saatguts für Proteinpflanzen hervor. Sie erläuterte, dass ohne eine funktionierende Lieferkette für sortenreine Erbsenrohware selbst die besten Züchtungen nicht in die Verarbeitung gelangen. Eine engere Verzahnung von Züchtungsforschung, Verarbeitern und Handel sei daher unverzichtbar, um pflanzliche Proteine marktfähig zu machen, betonte sie.

Michael Hähnel von der Rügenwalder Mühle schlug den Bogen zwischen Tradition und pflanzenbasierter Innovation. Er warnte davor, Verbraucher durch zu ausgefallene Produktnamen zu verunsichern, und plädierte dafür, technologische Weiterentwicklung stets von einer klaren, transparenten Kommunikation zu begleiten.

Dr. Gereon Schulze-Althoff von der Premium Foods Group stellte im Hinblick auf die Zukunft der Fleischerzeugung klar, dass es Nährstoffe wie z.B. Gras gäbe, die nur durch den Organismus der Nutztiere verwertet werden könnten. Dieses Potential der Tierhaltung würde auch in Zukunft nicht ungenutzt bleiben. Darüber hinaus würden Nährlösungen tierischen Ursprungs als Grundlage für die Entwicklung von kultiviertem Fleisch benötigt. Mehr Protein gehe also nicht ohne Nutztierhaltung, war er überzeugt.

Sebastian Rakers von Bluu Seafood erläuterte den aktuellen Stand zellbasierten Fischs anhand von Pilotprojekten in Singapur, das gegenüber neuen Technologien offener als Europäische Nationen sei. Er warnte eindringlich vor technologischen Insellösungen: Nur offene, interdisziplinäre Kooperationen zwischen Forschung, Landwirtschaft, Industrie und Behörden führten zum Durchbruch.

Trotz unterschiedlicher Perspektiven herrschte Einigkeit darüber, dass hybride Lösungsansätze – also die Kombination tierischer, pflanzlicher, fermentierter und kultivierter Verfahren – bis 2030 den größten Beitrag zur Ernährungssicherung und Nachhaltigkeit leisten werden. Das zentrale Fazit von Dr. Schulze-Althoff lautete: „Die Zukunft liegt im Sowohl-als-auch – und dazu brauchen wir neben technischem Mut vor allem einen klaren politischen Rückenwind und die Bereitschaft, in Genehmigungsverfahren lösungsorientiert zu handeln.“

Julius Pellengahr-Gröblinghoff

VLI verleiht das Deutsche Agribusiness-Stipendium an Göttinger Masterstudentin

Die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie hat im Rahmen ihrer Herbsttagung in Bad Zwischenahn am 9. Oktober bereits zum 12. Mal das Deutsche Agribusiness-Stipendium verliehen. Aus den eingegangenen Bewerbungen wählte eine Jury Sina Lehde als Stipendiatin aus. Für die Wahl entscheidend waren neben den hervorragenden Studienleistungen vor allem die Persönlichkeit der Bewerberin, ihr überzeugendes Auftreten sowie ihre Fachkenntnisse und ihre praktischen Erfahrungen im Agribusiness.

Nach einer Ausbildung zur Steuerfachangestellten und einem Bachelor-Studium Wirtschaftsingenieur Agrar/Lebensmittel an der Hochschule Osnabrück absolviert Frau Lehde seit Oktober 2023 ein agrarwissenschaftliches Masterstudium mit Schwerpunkt Agribusiness an der Universität Göttingen.

Frau Lehde erhält neben einer finanziellen Unterstützung von monatlich 500 € für ein Jahr die Möglichkeit, sich durch Teilnahme an VLI-Tagungen und den Aufbau von Kontakten zu VLI-Mitgliedern beruflich zu orientieren und ihren erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben nach dem Masterabschluss vorzubereiten. Außerdem wird ihr die Teilnahme an einem Training der Andreas-Hermes-Akademie für Berufseinsteiger ermöglicht.

Jury-Mitglied Dr. Andreas Quiring, Geschäftsführer der Andreas-Hermes-Akademie, erläuterte in einer Laudatio die Hintergründe für die Auswahl der Stipendiatin. Der VLI-Vorsitzende Peter R. Müller überreichte Frau Lehde die Stipendien-Urkunde und wünschte ihr viele interessante Erfahrungen und fruchtbare Begegnungen mit VLI-Mitgliedern.

Unter dem Motto „Schärfe deinen Blick für die Zukunft, mit einem Stipendium der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie e.V.“ wird das Stipendium auch weiterhin jährlich im Frühjahr ausgeschrieben.

VLI-Herbsttagung in Edewecht beleuchtet Zukunft von Milch und alternativen Milchprodukten

Am 10. Oktober fand im Rahmen der Herbsttagung der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie e.V. (VLI) eine hochkarätig besetzte Diskussionsveranstaltung bei der DMK Group in Edewecht statt. Unter dem Motto „Old meets New Food Economy – Perspektiven von Milch und Milchalternativen“ kamen Vertreter der traditionellen Milchwirtschaft, Berater aus der Lebensmittelindustrie und Experten für alternative Proteinquellen zusammen, um über die Zukunft von Milchprodukten und deren pflanzlichen Alternativen zu diskutieren. 
Peter R. Müller, Vorsitzender der VLI, begrüßte die anwesenden VLI-Mitglieder und Gäste und übergab das Wort an Olaf Deininger, Chefredakteur Agrar- und Fleischmedien beim Deutschen Fachverlag, der als Moderator die Diskussion leitete.

Tradition und Innovation im Fokus

Dr. Philipp Inderhees, Global Head Corporate Strategy bei der DMK Group, leitete mit einem Vortrag über die Entwicklungen bei der DMK und der genossenschaftlichen Molkereiwirtschaft in das Thema ein. Er stellte heraus, dass die DMK Group sowohl traditionelle Milchprodukte als auch Alternativen im Portfolio habe und dabei auf Nachhaltigkeit und Effizienz setze. Der gnadenlose Wettbewerb im Milchmarkt zwinge Unternehmen wie die DMK, sich ständig zu entwickeln und an neue Markterfordernisse anzupassen. Inderhees betonte, dass die DMK Group trotz der wachsenden Bedeutung pflanzlicher Produkte weiterhin auf die Wertschöpfung aus der Milchproduktion setze, da der Markt für vegane Käse-Alternativen derzeit noch nicht die Qualität traditioneller Produkte erreiche.

Anselm Elles, Vorstand der AFC Consulting Group, betrachtete im anschließenden Vortrag den Markt aus einer breiteren, strategischen Perspektive und hob hervor, dass pflanzliches Protein seit über einem Jahrzehnt rasant an Bedeutung gewonnen habe. Dennoch sieht er noch Herausforderungen in Geschmack und Konsistenz vieler Ersatzprodukte. „Obwohl der Markt für pflanzliche Produkte wächst, gibt es am Point of Sale noch Diskrepanzen. Insbesondere der Einsatz von Stabilisatoren und anderen Zusatzstoffen wird von Verbrauchern kritisch gesehen“, so Elles. Er betonte jedoch, dass der Trend in Richtung pflanzlicher Produkte weitergehe, keineswegs jedoch mit einem Rückgang der Nachfrage an ursprünglichen Milchprodukten zu rechnen sei.

Kontroverse Standpunkte in der Diskussion

Im anschließenden Diskussionspanel komplettierten neben den bereits genannten Experten Weert Baack, Milchviehhalter und Aufsichtsrat der DMK, sowie Simone Poppe, Geschäftsführerin der NewFood Consulting GmbH, die Runde. 

Weert Baack vertrat die Perspektive der traditionellen Milchwirtschaft und betonte die Bedeutung der Kuhhaltung in Regionen mit Grünland, wo fermentierte pflanzliche Proteine nicht mit der Effizienz der Kuh konkurrieren könnten. Er sprach sich für eine nachhaltige, aber pragmatische Weiterentwicklung der Milchwirtschaft aus: „Rein vegane Ernährung ist unbequem, während vegetarische Optionen besser mit der traditionellen Milchproduktion vereinbar sind.“

Simone Poppe hingegen sah in den pflanzlichen Alternativen eine notwendige Antwort auf den Klimawandel und das Wachstum der Weltbevölkerung. Sie argumentierte, dass pflanzliche Produkte bereits heute einen deutlich geringeren CO2-Fußabdruck hätten als Milchprodukte, und prognostizierte, dass die Ernährung der Zukunft zunehmend hybrid sein werde – ein Mix aus tierischen und pflanzlichen Produkten. „Der CO2-Footprint von Hafer- und Sojamilch ist heute schon da, wo Milch erst im Jahr 2040 sein soll“, stellte Poppe klar.

Einigkeit über die Notwendigkeit von Innovation

Trotz der zum Teil unterschiedlichen Standpunkte herrschte in der von Deininger moderierten Runde Konsens darüber, dass sowohl tierische als auch pflanzliche Produkte in der Zukunft ihren Platz haben werden. „Weg vom entweder-oder, hin zum sowohl-als-auch“, fasste 
Anselm Elles die Stimmung zusammen. Auch Inderhees zeigte sich offen für die Entwicklung pflanzlicher Alternativen, betonte jedoch, dass die DMK Group weiterhin den Fokus auf die Veredelung von Milch legen werde. Die Herausforderung bestehe darin, Innovationen sowohl in der traditionellen Milchwirtschaft als auch im Bereich der Milchalternativen voranzutreiben.

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass die Zukunft der Ernährung sowohl traditionelle als auch neue Ansätze integrieren muss, um den globalen Herausforderungen gerecht zu werden. Nachhaltigkeit, Innovation und Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Start-ups und der Wissenschaft bleiben dabei die zentralen Treiber.

Julis Pellengahr-Gröblinghoff

VLI verleiht Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis an Persönlichkeit der Medienbranche

Im Rahmen ihrer Frühjahrstagung in Leverkusen verlieh die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie am 24. April bereits zum elften Mal ihren Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis an eine 
Persönlichkeit, die sich um das deutsche Agribusiness verdient gemacht hat. Preisträger des Jahres 2024 ist Dr. Ludger Schulze Pals, Geschäftsführer des Landwirtschaftsverlags in Münster.

In seiner Laudatio würdigte der VLI-Vorsitzende Peter R. Müller den beruflichen Werdegang und die herausragende Leistung des Preisträgers für die Agrarbranche. Bekannt sei er Vielen als langjähriger Chefredakteur der Fachzeitschrift top agrar. 2019 sei er in die Geschäftsleitung des Landwirtschaftsverlags berufen worden. Weniger bekannt sei wohl, dass er nach einem Studium der Agrarwissenschaften und Promotion viele Jahre im Landwirtschaftsresort verschiedener Bundes- und Landesministerien tätig war. Mitarbeiter des Verlags bescheinigten ihm hervorragende Führungsqualitäten und schätzten ihn als ausgesprochen angenehmen Kollegen, erklärte der VLI-Vorsitzende. Der Preisträger erfreue sich aufgrund seiner tiefgreifenden Kenntnisse über Landwirtschaft und Agrarpolitik großer Anerkennung in der Branche und sei ein geschätzter Diskussionspartner. Daher sei er ein würdiger Träger des VLI-Ehrenpreises.

Peter R. Müller überreichte dem Preisträger eine Urkunde und einen Scheck über 5.000 Euro. 
Dieser bedankte sich in einer kurzweiligen Rede für die Auszeichnung und nutzte die Gelegenheit, auf die wechselvolle Beziehung zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft hinzuweisen, die er im Laufe seiner beruflichen Laufbahn erlebt hat. Seine wichtigste Schlussfolgerung: Für eine stabile Partnerschaft bedarf es in der heutigen Zeit mehr Brückenbauerinnen und Brückenbauer, die glaubwürdig zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft vermitteln.

Der VLI-Ehrenpreis wird seit 2012 verliehen. Zu den Preisträgern gehören Gerd Sonnleitner, Prof. Dr. Stefan Tangermann, Philip von dem Bussche, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Friedt, Manfred Nüssel, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ernst Kalm, Carl-Albrecht Bartmer, Prof. Dr. Regina Birner , Cornelia Horsch und Dr. Thomas Kirchberg.

VLI Frühjahrstagung in Leverkusen – „Wertschöpfungsketten der grünen Branche sichern“

Wertschöpfungsketten der grünen Branche sichern, war das Thema, unter dem die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie zu ihrer Frühjahrstagung am 24. April 2024 auf Einladung der Bayer AG im Kasino Hotel Leverkusen zusammenkam. Etwa 75 VLI-Mitglieder und Gäste nahmen an der Diskussionsrunde teil.

Die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie bietet sich hervorragend dafür an, mit ihren Vertretern aus allen Bereichen der Agrarbranche über die Entwicklung der Food-Chain zu diskutieren. Eben diese Thematik ist aktueller denn je, fordern doch politische Regulierungen unter der Überschrift des Green Deals und sich stetig ändernde Bedürfnisse der Gesellschaft ein, dass sich die Wertschöpfungskette entsprechend anpasst. Moderator Guido Höner, Chefredakteur der top agrar, diskutierte mit seinen Gästen über die Entwicklung in der Tierhaltung und im Ackerbau. Außerdem wurde thematisiert wie es nach den Treckerprotesten weitergeht und welchen Einfluss Klimabilanzen auf die Wertschöpfungskette haben.

Harry Smit, Senior Analyst Farming bei RaboResearch Food & Agribusiness, führte mit einem Vortrag darüber, wie sich der Green Deal auf die Landwirtschaft und die dazugehörige Wertschöpfungskette auswirkt, ein. Klar sei, dass der Green Deal ein ehrgeiziges Ziel für eine nachhaltigere Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie abbilde, bereits für einige Veränderungen gesorgt habe und noch weitere mit sich bringen werde. Nach Smit ist ein weiteres Mengenwachstum der landwirtschaftlichen Naturalerträge nicht zu erwarten. Außerdem werde sich die Transformation der Prozesse eher auf eine Veränderung der Produktionsverfahren beschränken, als dass mit Innovationen bei Betriebsmitteln zu rechnen sei. Um die Kosten, die auf den Betrieben durch die Nachhaltigkeitskriterien entstehen, entlang der Wertschöpfungskette zurückgenerieren zu können, sei auch ein konsequentes Datenmanagement dieser Nachhaltigkeitskriterien wichtig.

Anschließend sprach Moderator Guido Höner mit seinen Gästen in gemischten Runden über die oben genannten Themen.

Carina Konrad, Mitglied des Deutschen Bundestages, FDP-Fraktion, hatte großes Verständnis für den Treckerprotest der Landwirte. Sie verteidigte den Finanzminister Christian Lindner, wenngleich die Politikerin zugab, dass die Berufsgruppe der Landwirte bei der Haushaltszusammenstellung kurz vor Weihnachten nicht ausreichend beachtet worden sei. Konrad plädierte dafür, dass die Landwirte weiterhin kompromissbereit verhandeln sollten. Beim Punkt „Bürokratie“ gab sie zu, dass „die Politik zu lange dauert“ und vieles zu bürokratisiert sei. Als Parlamentarier arbeiteten sie daran, dies zu ändern. Konrad ist keine Befürworterin des Lieferkettengesetzes. Große Anforderungen im Bereich der Dokumentation würden die Bürokratie wieder unnötig steigern. Die CO₂-Einsparung sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht nur auf die Landwirtschaft abgewälzt werden dürfe. Neue Züchtungsmethoden und eine hohe Flächenproduktivität sollten zur Lösung des Problems beitragen.

Eberhard Hartelt, Präsident des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd e.V., bezeichnete die politische Entscheidung über den Agrardiesel als einen Punkt, der den finalen Dammbruch hervorgerufen hat. Der Zuspruch aus der Bevölkerung wie auch von anderen Berufsgruppen habe gezeigt, dass der Berufsstand nicht alleine mit dem Unmut über die politische Arbeit dastehe. Hartelt lobte die Mobilisierungsfähigkeit unter den Landwirten und kritisierte, dass von den angekündigten Veränderungen und der Entbürokratisierung nicht viel zu spüren sei. Der Druck unter den Landwirten steige wieder.

In der Debatte um den Ackerbau der Zukunft betonte Hartelt die Wichtigkeit von Biodiversität und Nachhaltigkeit. Eine Regulierung des Pflanzenschutzes sei nicht zielführend. Vielmehr sollten die Möglichkeiten, die moderne Züchtungsmethoden mit sich bringen, ausgenutzt werden.

Philipp Schulze Esking, DLG-Vizepräsident und Vorsitzender des DLG-Fachzentrums Landwirtschaft, sieht die Problematik in der Maßregelung der Landwirte durch die Politik. Mangelndes Vertrauen in den Berufsstand des Landwirtes sei hier als besonders belastend einzustufen. Gemeinsame Ziele und unternehmerische Freiheit für die Landwirte seien nach Schulze Esking eine bessere Grundlage für die Zusammenarbeit. Da der Druck hoch sei, bestehe aktuell eine Chance auf Erfolg bei Verhandlungen, zu dem alle etwas beitragen müssten.

Zur Diskussion um das Thema Tierwohl stellte der DLG-Vizepräsident fest, dass die Rückerstattung der Mehrkosten für mehr Tierwohl sichergestellt sein müssen. Allem voran betonte er jedoch, dass die Themen „Ernährungssicherheit“ und „Klimaschutz“ einer tierwohlkonzentrierten Politik vorzuziehen seien.

Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Geflügelwirtschaft e.V., betonte, dass sich im Bereich Tierwohl bereits einiges getan habe. Der Fortschritt könnte größer sein, jedoch sei der Wandel marktgetragen und nicht politisch reguliert, was auch so bleiben müsse. Er warnte davor, zu mehr Produktion der Haltungsstufen 3 und 4 zu verpflichten, da die Gefahr der Abwanderung der Tierhaltung ins Ausland unter schlechteren Produktionsbedingungen groß sei.

In der Debatte um das Lieferkettengesetz stellte Schleicher klar, dass es der falsche Ansatz sei, die heimischen Unternehmen zu regulieren. Vielmehr müssten diejenigen, die in die EU liefern, nachweisen, dass sie die erwarteten Vorgaben einhalten.

Für Stephanie Strotdrees, Bioland-Hof Strotdrees, ist es wichtig, in der Debatte um eine gute Tierhaltung die Verbraucher auf den Hof zu holen, wo eine tiergerechte Haltung und gute Arbeitsweise für den Menschen transparent präsentiert werden könne. Eine Produktion von tierischen Erzeugnissen für den Weltmarkt stellte sie infrage, weil eine Balance zwischen Futtermitteln, Mist und Erzeugnissen nur auf regionaler Ebene garantiert werden könne. Die begrenzte Nachfrage nach Premiumfleisch bestätigte Strotdrees durch den zuletzt wahrgenommenen Nachfragerückgang in der Biobranche. Im Bereich Ackerbau spricht sich die Biolandwirtin gegen den Einsatz von Züchtungsmethoden wie Crispr Cas und Co aus. Sie fürchte eine Abhängigkeit von Saatgutproduzenten, erklärte sie.

Dr. Thorsten Krämer, Leiter Dienstleistungsbereich Pflanzliche Produktion bei der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main AG, betonte, dass es der falsche Weg sei, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und Wirkstoffen zu begrenzen. Mit sehr geringen Aufwandmengen für die Wirkstoffanwendung je Hektar und der Prämisse, dass der chemische Pflanzenschutz nur die Spitze im integrierten Pflanzenschutz darstelle, komme den chemischen Pflanzenschutzanwendungen weiter eine hohe Bedeutung zu. Laut Krämer engagiert sich die RWZ gemeinsam mit der BASF SE im Projekt „Klimapartner Landwirtschaft“. Ziel sei es, Landwirte zu unterstützen, ihre CO₂-Emissionen von der Aussaat bis zur Ernte zu senken. Einsparungen seien vor allem durch die Anwendung von Prognosemodellen im Bereich Pflanzenschutz und durch die gezielte Düngung möglich.

Abgerundet wurde das Panel durch ein Kurzinterview mit Prof. Dr. Regina Birner, Co-Sprecherin der Zukunftskommission Landwirtschaft. In einem Ende April an den Kanzler zu übersendenden Eckpunktepapier formuliere die ZKL aktuell konkrete Vorschläge für veränderte Rahmenbedingungen im landwirtschaftlichen Bereich, erklärte sie. Erst vor kurzem habe die ZKL gemeinsam mit dem Bundeskanzler getagt. In einem konstruktiven Austausch habe die Ampelregierung in Aussicht gestellt, dass noch vor der Sommerpause erste Lösungsansätze vorgestellt werden. Sie brachte ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass bei einem weiteren Treffen der ZKL mit dem Kanzler am Jahresende schon ein Fortschritt festgestellt werden könne.

Julius Pellengahr-Gröblinghoff

VLI verleiht das Deutsche Agribusiness-Stipendium an Hanna Deittrick

Die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie hat im Rahmen ihrer Herbsttagung in Osterfeld am 18. Oktober 2023 zum 11. Mal das Deutsche Agribusiness-Stipendium verliehen. Aus den eingegangenen Bewerbungen wählte die Jury Hanna Deittrick als Stipendiatin aus. Für die Wahl entscheidend waren neben den hervorragenden Studienleistungen vor allem die Persönlichkeit der Bewerberin, ihre Zielstrebigkeit, das ausgewiesene Interesse am Agribusiness und ihr ehrenamtliches Engagement.

Frau Frau Deittrick erhält neben einer finanziellen Unterstützung von monatlich 500 € für ein Jahr die Möglichkeit, sich durch Teilnahme an VLI-Tagungen und den Aufbau von Kontakten zu VLI-Mitgliedern beruflich zu orientieren und ihren erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben vorzubereiten. Außerdem wird ihr die Teilnahme an einem Training der Andreas-Hermes-Akademie für Berufseinsteiger ermöglicht.

Der stellvertretende VLI-Vorsitzende Dr. Josef Krapf überreichte Frau Deittrick die Stipendien-Urkunde und wünschte ihr viele interessante Erfahrungen und fruchtbare Begegnungen mit VLI-Mitgliedern.

Unter dem Motto „Schärfe Sie Ihren Blick für die Zukunft, mit einem Stipendium der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie e.V.“ wird das Stipendium auch weiterhin jährlich im Frühjahr ausgeschrieben.

„Ernährung, Energie, stoffliche Nutzung, … - Wozu dient der Acker?“

Die Nutzungspotentiale von Ackerflächen standen im Mittelpunkt der Herbsttagung der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie, die am 19. Oktober 2023 in Osterfeld stattgefunden hat. Etwa 50 VLI-Mitglieder und Gäste nahmen an der Diskussionsrunde teil.

Moderator Anselm Elles, Vorstand der AFC Management Consulting AG, leitete die teils kontroverse Diskussion wie immer souverän und sorgte durch geschickte Fragestellungen an die Referenten dafür, dass die verschiedenen Facetten des Themas zur Sprache kamen.

In einem einführenden Vortrag wies Dr. Thomas de Witte, Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Betriebswirtschaft, auf die künftigen Herausforderungen an die Landnutzung hin. Diese bestünden in der Ausweitung der Produktpalette (Nahrungsmittel, Energie, Industrierohstoffe) sowie des Ausbaus der Ökosystemleistungen (C-Sequestrierung, Naturschutz) bei zunehmender Flächenknappheit. Das mache die Konzentration auf die besten Optionen und die Nutzung von Synergieeffekten notwendig. Im Energiebereich sei Freiflächen-Photovoltaik im Hinblick auf die Strom- und Wärmeerträge sowie die Stromgestehungskosten die günstigste Alternative. Eine 100%ige Stromselbstversorgung durch Wind- und Solarenergie sei in Deutschland möglich, sofern auch eine entsprechende Speicher-Infrastruktur geschaffen werde, und das auf weniger Fläche als jetzt für Bioenergie eingesetzt werde. Seine wichtigsten Schlussfolgerungen für die Politik: Wirtschaftliche Anreize schaffen für Konsumveränderungen (weniger Fleischverzehr), Windenergie und PV sowie Speicher-Infrastruktur schnell ausbauen, Energiepflanzen-Bioenergie und Holzverbrennung längerfristig herunterfahren, Konzepte zur Wiedervernässung von Moorböden entwickeln, PV vorrangig auf Moorböden, Grünland und schwache Ackerböden lenken, GAP-Reform unter das Motto: „Landschaften synergistisch u. partizipativ gestalten“ stellen.

Lena Meinders, Senior Consultant bei der AFC Risk & Crisis Consult GmbH, wies darauf hin, dass bei der Diskussion um das Thema „Teller, Trog, Tank“ die Kommunikation sehr wichtig sei. Dabei sollte die Landwirtschaft als Gemeinschaft auftreten, um der teils emotionalen und durch NGO’s getriebenen Diskussion in der Öffentlichkeit etwas entgegenzustellen. Entscheidend sei es, die Stakeholder an einen Tisch zu bringen, um gemeinsam eine Kommunikationsstrategie zu entwickeln. Gemeinsam mit einer Sprache zu sprechen, erhöhe die Glaubwürdigkeit nach außen und gegenüber der Politik. Eine ideologiefrei Diskussion wäre ihr Wunsch für die Zukunft.

Hubertus Loick, Vorstandsvorsitzender der LOICK AG, betonte, dass für ihn als Unternehmer das größte Risiko die Unberechenbarkeit der Politik sei. Er zeigte sich überzeugt, dass Eingriffe in die freie Marktwirtschaft zu unerwünschten Fehlentwicklungen führten. In nachwachsenden Rohstoffen sah er ein großes Potential für die Zukunft. Sein Traum sei es, in freien Märkten wirtschaften und innovative Ideen weiterentwickeln zu können.

Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands, sprach sich dafür aus, die Nutzungspotentiale der verschiedenen Landnutzungs-Optionen „Food, Feed, Fuel, Fiber“ global und volkswirtschaftlich zu betrachten und wegzukommen von einer ideologisch geführten Diskussion. Es sei entscheidend, Innovationen intelligent zu nutzen und Lösungen zu finden, um der Biodiversität und der Wirtschaftlichkeit gerecht zu werden. In Bioenergiedörfern sah er eine Möglichkeit der Zukunft, dort wo es passt und die Zusammenarbeit funktioniert. PV-Anlagen auf Dächern, Parkplätzen und schlechten Böden sei der Vorzug gegenüber hochwertigen Ackerflächen zu geben. Häufig werde die Komplexität der Landwirtschaft z.B. bei der Reststoffverwertung in Zukunftsmodellen nicht genügend berücksichtigt, was zu fehlerhaften Einschätzungen führe. Sein Wunsch sei es, dass die Ernährungssicherung wieder einen höheren Stellenwert bekomme und sich eine offenere Einstellung gegenüber Innovation und Fortschritt entwickele. Weniger Ideologie, das wünsche er sich.

Joachim von Reden, Initiator und Mitbegründer des Energiedorfes Wendlinghausen, schilderte seine Erfahrungen mit dem Aufbau und dem Betrieb von PV-, Windenergie- und Biogasanlagen sowie eines Wasserstoffprojektes in der Dorfgemeinschaft und der z.T. schwierigen Zusammenarbeit mit den Behörden. Die Bevölkerung sei durch vielfältige Kommunikation mitgenommen worden. Das habe zum Erfolg beigetragen. Er zeigte sich überzeugt, dass die Energiewende nicht gegen die Bevölkerung durchgesetzt werden könne und dass für Land- und Forstwirte jetzt die historische Chance bestünde, zum Gelingen der Wende beizutragen und selbst davon zu profitieren. Sein Traum wäre der Aufbau einer dezentralen und autarken Strom- und Wärmeversorgung in Deutschland mit bezahlbaren Preisen und unter Einbeziehung der Bevölkerung.

Dr. Andreas Schütte, Geschäftsführer der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe, erläuterte, dass die Ackerfläche für die stoffliche Nutzung in der Vergangenheit nur marginal gewachsen sei. Es seien auch keine wesentlichen Änderungen zu erwarten. Im Hinblick auf die Biomassestrategie des BMEL und der Nutzung von Rest- und Abfallstoffen seien noch viele Fragen der Umsetzung offen. Für Investitionen in diesem Bereich sei wie überall Verlässlichkeit entscheidend. Es gäbe intelligente Ideen für die Weiternutzung von Biogasanlagen. So könne z.B. die Nutzung von Wildpflanzen anstelle von Mais die Akzeptanz in der Bevölkerung erhöhen. Er plädierte dafür, dass in der Land- und Forstwirtschaft Herausforderungen durch Krisen mehr als Chancen anstatt als Risiken betrachtet werden, damit bestehende Potentiale gehoben werden können.

Über die künftige Rolle der Bioenergie wurde kontrovers diskutiert und die wissenschaftliche Einschätzung zur relativen Vorteilhaftigkeit von PV in Frage gestellt. Es hat sich gezeigt, wie wichtig der Dialog zwischen den verschiedenen Stakeholdern ist. Die VLI hat mit ihrer Veranstaltung eine geeignete Plattform dafür gebildet.

VLI unter neuer Führung

In der Mitgliederversammlung der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie e.V. am 3. Mai 2023 in Münster ist Peter R. Müller zum neuen Vorsitzenden gewählt worden.

Der 53-jährige Müller ist seit dem 1. März 2023 Leiter der Globalen Strategieeinheit für Sonderkulturen bei der Bayer AG in der Division Crop Science. Zuvor war er u.a. Geschäftsführer der Bayer CropScience Deutschland GmbH. Während seiner über 30-jährigen beruflichen Laufbahn nahm er eine Vielzahl von unterschiedlichen Funktionen im Unternehmen war. Er verfügt über profunde Erfahrung im Bereich Pflanzenschutz, insbesondere durch die 12-jährige Auslandstätigkeit in Skandinavien, Frankreich und Südasien, und ist in der Branche bestens vernetzt.

In allen Funktionen war Peter R. Müller der Dialog innerhalb der Agrarbranche und die Kommunikation mit gesellschaftlichen Stakeholdern besondere Anliegen. Die Themen Ernährungssicherheit, Agrarinnovation und Nachhaltigkeit nehmen in seinen Anstrengungen für den politischen und gesellschaftlichen Dialog einen gewichtigen Stellenwert ein.

„Ich freue mich auf meine neue Aufgabe bei der Verbindungsstelle Landwirtschaft Industrie e.V. Sie bietet einen bedeutenden Raum für Austausch und Interaktion zwischen den Führungskräften des Agribusiness und ist ein wichtiger Ausgangspunkt für den Dialog innerhalb der Branche“, sagte der neue Vorsitzende.

Sein Vorgänger Dr. Thomas Kirchberg hatte nach Ablauf seiner aktuellen Amtszeit aus freien Stücken auf eine Wiederwahl verzichtet, nachdem er bereits im vergangenen Jahr seine Tätigkeit im Vorstand der Südzucker AG beendet hat und in den Ruhestand gegangen ist. 12 Jahre lang hat er an der Spitze der VLI gewirkt, eine Vielzahl hochwertiger Diskussionsveranstaltungen initiiert und die Organisation erfolgreich zum einem Forum für die Entscheider im deutschen Agribusiness weiterentwickelt. Für seine Verdienste um die VLI wurde er zum Ehrenmitglied des Vorstands der Verbindungsstelle gewählt. Darüber hinaus ehrte ihn die VLI mit ihrem Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis für sein besonderes Engagement zugunsten des Agribusiness.

„Verbrauchertrends im Blick – was kommt in Zukunft auf den Tisch?“

Verbrauchertrends im Lebensmittelbereich standen im Mittelpunkt der Frühjahrstagung der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie, die am 3. Mai 2023 auf Einladung des Landwirtschaftsverlags in Münster stattgefunden hat. Über 70 VLI-Mitglieder und Gäste nahmen an der Diskussionsrunde unter der Moderation von LV-Geschäftsführer Dr. Ludger Schulze Pals teil.

VLI verleiht das Deutsche Agribusiness-Stipendium an Göttinger Masterstudent

Die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie hat im Rahmen ihrer Herbsttagung in Bad Driburg am 27. Oktober bereits zum 10. Mal das Deutsche Agribusiness-Stipendium verliehen. Aus den eingegangenen Bewerbungen wählte eine Jury Julius Pellengahr-Gröblinghoff als Stipendiaten aus. Für die Wahl entscheidend waren neben den hervorragenden Studienleistungen vor allem die Persönlichkeit des Bewerbers, sein überzeugendes Auftreten und das ausgewiesene Interesse am Agribusiness, das er durch zahlreiche Praktika belegen konnte.

Herr Pellengahr-Gröblinghoff ist auf einem landwirtschaftlichen Betrieb im Münsterland aufgewachsen. Er absolvierte nach einer Ausbildung zum Landwirt ein Bachelorstudium Landwirtschaft an der Hochschule Osnabrück. Seit Oktober 2021 studiert er Agrarwissenschaften mit Schwerpunkt Agribusiness an der Universität Göttingen.

Herr Pellengahr-Gröblinghoff erhält neben einer finanziellen Unterstützung von monatlich 500 € für ein Jahr die Möglichkeit, sich durch Teilnahme an VLI-Tagungen und den Aufbau von Kontakten zu VLI-Mitgliedern beruflich zu orientieren und seinen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben vorzubereiten. Außerdem wird ihr die Teilnahme an einem Training der Andreas-Hermes-Akademie für Berufseinsteiger ermöglicht.

Der VLI-Vorsitzende Dr. Thomas Kirchberg überreichte Herrn Pellengahr-Gröblinghoff die Stipendien-Urkunde und wünschte ihm viele interessante Erfahrungen und fruchtbare Begegnungen mit VLI-Mitgliedern.

Unter dem Motto „Schärfen Sie Ihren Blick für die Zukunft, mit einem Stipendium der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie e.V.“ wird das Stipendium auch weiterhin jährlich im Frühjahr ausgeschrieben.

„Chancen und Risiken disruptiver Prozesse bei Lieferketten der Agrar- und Ernährungswirtschaft“<o:p></o:p>

Die Herausforderungen gestörter Lieferketten, ausgelöst durch Pandemie, Brexit und Ukraine-Krieg, standen im Mittelpunkt der Herbsttagung der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie, die am 28. Oktober 2022 in Bad Driburg stattgefunden hat. Etwa 50 VLI-Mitglieder und Gäste nahmen an der Diskussionsrunde teil. <o:p></o:p>

Moderator Anselm Elles, Vorstand der AFC Management Consulting AG, führte in das Thema ein und wies darauf hin, dass die Food Value Chain die komplexeste Lieferkette der Welt sei. Daher seien die Konsequenzen von Störungen durch externe Schocks und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (kurz Lieferkettengesetz) vielfältig und bedürften eines konsequenten Monitorings. Die notwendigen Anpassungen böten aber auch Chancen, die es zu erkennen und zu nutzen gelte.<o:p></o:p>

Dr. Philipp G. Inderhees vom DMK Deutsches Milchkontor berichtete, dass sein Unternehmen durch gezielte Umbaumaßnahmen in den letzten Jahren gut durch die Krise gekommen sei, Lieferketten seien nicht gerissen. Auch das Lieferkettengesetz bereite keine allzu großen Sorgen, da überwiegend kurze regionale Lieferketten eine Rolle spielten. Es sei aber zu erwarten, dass Innovationsprozesse einsetzten, um einige kritische Produkte wie z.B. Soja zu substituieren. In Zukunft könnten Proteinmix-Produkte aus Milch, Pflanzenproteinen und fermentationsbasierten Proteinen eine sinnvolle Sortimentserweiterung darstellen. Das erfordere strategische Partnerschaften entlang der Kette. <o:p></o:p>

Dr. Gereon Schulze Althoff, Leiter Qualitätsmanagement der Unternehmensgruppe Tönnies, 
erklärte, dass die Fleischwirtschaft Risiken gewohnt sei und sein Unternehmen deshalb über ein schnelles Krisenmanagement verfüge. Trotz der Schließung einzelner Schlachtstätten in der Corona-Pandemie seien Kunden beliefert worden. Die Pflege vertrauensvoller Beziehungen und Strukturen seien Teil der Firmenkultur. Das QS-Prüfzeichen und die Initiative Tierwohl seien Erfolgsgeschichten. Das zeige, dass die Fleischbranche offen für Transformationen sei. Die Politik verzögere aber Entscheidungen z.B. hinsichtlich des Baurechts und verhindere damit einen schnellen Umbau. Hinsichtlich des Lieferkettengesetzes wolle man die Menschenrechte im eigenen Betrieb überprüfen und dokumentieren. <o:p></o:p>

Prof. i.R. Dr. Rainer Kühl, Institut für Betriebslehre der Agrar- und Ernährungswirtschaft der Universität Gießen, wies darauf hin, dass externe Störungen das Risikomanagementsystem in Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft häufig überforderten. Man müsse aber bedenken, dass die Wettbewerber genauso betroffen seien. Durch eine schnelle Wiederherstellung der Ausgangssituation könnten Wettbewerbsvorteile genutzt werden. Schlanke, dezentrale Lieferketten und eine bessere vertikale Kooperation seien wünschenswert. Dazu sollten Visionen entwickelt und umgesetzt werden. <o:p></o:p>

Dr. Nora Hammer, Geschäftsführerin des Bundesverbands Rind und Schwein e.V., erläuterte, dass ein eng getaktetes biologisches System wie die Nutztierhaltung schnell zu einem Rückstau in der Kette führe. Das bringe dann nicht nur finanzielle Probleme, sondern auch Tierschutzprobleme mit sich, wenn Tiere im Stall bleiben müssten. Im Hinblick auf Lieferkettenprobleme wünschte sie sich, dass die Beteiligten entlang der Kette enger zusammenstünden. Weniger gegenseitige Vorwürfe und mehr Loyalität seien gefragt. Der Handel sollte mehr Verantwortung durch entsprechende Preissetzung übernehmen. Der Aufbau eines Tracking- und Tracing-Systems für internationale Transporte von Zuchtrindern durch den Bundesverband bezeichnete sie als ein Leuchtturmprojekt, mit dem Transparenz entlang der Lieferkette geschaffen werde. Von der Politik und vom Handel wünschte sie sich mehr Ehrlichkeit. <o:p></o:p>

Hans-Benno Wichert, Vizepräsident des Landesbauernverbandes Baden-Württemberg, schilderte die derzeit verzweifelte Situation vieler Landwirte vor dem Hintergrund der Kostenexplosion, insbesondere in der Schweinebranche. Diese habe sich in der Vergangenheit immer dem Markt gestellt, jetzt sei aber staatliche Unterstützung nötig, um die Branche zu erhalten. Die Politik raube mit Entscheidungen wie z.B. der fleischlosen Kita jegliche Perspektive. Verbraucher zeigten zwar Wertschätzung, die starke Inflation verhindere aber den Ausbau der Tierwohlprogramme. Das Lieferkettengesetz betreffe einzelne Landwirte derzeit nicht. Im Hinblick auf internationale Handelsabkommen sollten vereinfachte Regelungen für die Landwirtschaft geschaffen werden, nicht jeder einzelne Landwirte müsse involviert sein. Er wünschte sich, dass alle drei Komponenten der Nachhaltigkeit, also Ökologie, Ökonomie und Soziales gleichermaßen bei politischen Entscheidungen berücksichtigt würden.

Alle Referenten bekräftigten, dass die Unsicherheit über die Entwicklung der Rahmenbedingungen ein großes Problem sei. Sie plädierten für eine stärker faktenbasierte Agrarpolitik – mehr Wissenschaft und weniger Ideologie.<o:p></o:p>

Der VLI-Vorsitzende Dr. Thomas Kirchberg zeigte sich abschließend optimistisch, dass die Branche in der Lage sei, Probleme, die anstehen, zu lösen. Chancen erkennen und umsetzen, die Branche tatkräftig weiterentwickeln, das war sein Plädoyer an die Zuhörer.<o:p></o:p>

VLI Frühjahrstagung in Rheinmünster – „Nachhaltige Finanzen und Versicherungen – Neue Herausforderungen für die Agrar- und Forstwirtschaft?“

Nachhaltigkeit in der Finanz- und Versicherungswirtschaft war das Thema der Frühjahrstagung der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie, die am 27. April 2022 auf Einladung der RAUCH Landmaschinenfabrik im Event-Hangar am Baden-Airpark stattgefunden hat. Etwa 45 VLI-Mitglieder und Gäste nahmen an der Diskussionsrunde teil.

Auf dem Weg hin zu einer stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wirtschaft kommt Banken und Versicherungen eine große Bedeutung zu. Denn verantwortungsvolle Investitionen werden die wesentlich Basis für die Erreichung der Ziele des EU-Green Deal sein. Auf dem Podium diskutierten Fachleute aus der Finanz- und Versicherungsbranche und aus dem Bereich der Nachhaltigkeitszertifizierung. Moderatorin Dr. Angela Werner, Chefredakteurin des FeedMagazine, leitete die Diskussion.

Dr. Michaela Willert vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. führte in das Thema „Nachhaltiges Finanzwesen“ ein und stellte den Beitrag der Versicherungswirtschaft zur Transformation dar. Bis 2025 sollen wesentliche Teile der Geschäftsmodelle im Versiche-rungsbereich auf Nachhaltigkeit und Klimaneutralität umgestellt werden, dies sei die Zielsetzung ihres Verbandes.

Thomas Gehrke, Mitglied des Vorstands der Vereinigten Hagelversicherung VVaG, stellte die EU-Taxonomie-Verordnung als ambitioniertes Regelwerk vor, das sehr komplex sei und stetig weiter-entwickelt werden sollte. Er empfahl die Entwicklung eines allgemein anerkannten Nachhaltigkeit-Indexes zur Dokumentation von Mindeststandards in der Agrarbranche und betonte, dass ein stär-kerer interdisziplinärer Austausch zwischen den unterschiedlichen Stakeholdern in der Agrar- und Ernährungsbranche wünschenswert sei.

Christopher Braun, Abteilungsleiter Agrarwirtschaft bei der DZ-Bank AG, stellte in seinem Vor-trag die Nachhaltigkeitskriterien in der Kreditvergabe vor, die für sein Institut inzwischen maßgeb-lich sind, und machte an einem konkreten Beispiel (Freilandanbau versus Hydroponik) deutlich, dass die Nachhaltigkeitsbewertung unterschiedlicher Wirtschaftsweisen ein ausgesprochen kom-plexes und damit schwieriges Thema ist.

Dr. Jacqueline Logmani-Aßmann, Fachreferentin Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, Standort -kartierung bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, stellte den TRADE 2 COMBAT CLIMATE-CHANGE als geeigneten Ökosystemleistungsstandard für Waldflächen vor und erläuterte dessen Vor- und Nachteile. Damit werde die Eigeninitiative der Waldbesitzer ohne staatliche Bezuschussung gefördert und ein Beitrag zur Einhaltung der nationa-len Klimaziele geleistet. Er diene auch als Bewertungselement für Kreditgeber und Versicherer.

Ulrich Wagner, Geschäftsführer der WIMEX Agrarprodukte Import und Export GmbH, erläuterte den Prozess der Umsetzung des Themas Nachhaltigkeit in der Wimex-Gruppe. Er berichtete von Befragungen von Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern, um herauszufinden, was wirklich wichtig ist, sowie der Entwicklung und stetigen Verbesserung eines Nachhaltigkeitsberichts. Land-wirtschaft erzeuge sowohl vielfältige Herausforderungen als auch kreative Lösungsangebote bis hin zu Geschäftsmodellen, davon zeigte sich Ulrich Wagner überzeugt.

Erik Guttulsröd, Bereichsleiter Betriebsführung und Nachhaltigkeit beim DLG-Fachzentrum Land-wirtschaft, schließlich erklärte das DLG-Programm Nachhaltige Landwirtschaft Ackerbau, bei dem anhand von 23 Indikatoren die vier Bereiche Ökologie, Ökonomie, Soziales und Management be-wertet werden. Leider habe sich dieses Konzept der Nachhaltigkeitszertifizierung bisher nicht branchenweit durchgesetzt. Ein Grund dafür sei die Tatsache, dass der Handel produktspezifische Siegel fordere, was das DLG-Konzept nicht leisten könne.

Alle Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass die Wertschöpfung in der Landwirtschaft lang-fristig nur erhalten werden kann, wenn nachhaltiges Wirtschaften zum Standard wird. Die weitere Entwicklung im Hinblick auf die Zertifizierung von Nachhaltigkeit in allen Wirtschaftsbereichen sei klar: Vom „nice to have“ zum „must have“. Wünschenswert sei der interdisziplinäre Austausch zwischen Banken, Versicherern und Wirtschaft, um die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaftsweise bestmöglich zu bewerkstelligen.

VLI Herbsttagung in Osnabrück – „Innovationsmanagement in der Agrar- und Ernährungswirtschaft“

Innovationen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft waren das Thema der Herbsttagung der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie, die am 29. September im Zentrum für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück stattgefunden hat. Etwa 60 VLI-Mitglieder und Gäste nahmen an der Diskussionsrunde teil.

Startup, Corporate Venturing oder Intrapreneurship – wie kommt die Innovation am besten in die Welt? Unter der Moderation von Prof. Dr. Karin Schnitker von der Hochschule Osnabrück diskutierten erfolgreiche Unternehmensgründerinnen und -gründer und Experten auf dem Podium über ihre Erfahrungen und die besonderen Herausforderungen des Innovationsmanagements in der Agrar- und Ernährungswirtschaft: 
Jacob P. Bussmann, Co-Founder und Geschäftsführer der SeedForward GmbH, 
Thomas Gerling, Head of Market Development der CLAAS Global Sales GmbH, 
Dr. Wolfgang Heinzl, Director Business Development von der Lohmann & Co. AG sowie 
Esther Knopp und Malin Heitmeyer, Co-Founderinnen der true feed GmbH & Co. KG.

In einem einführenden Vortrag wies Prof. Schnitker darauf hin, dass Erfolg oder Misserfolg neuer Geschäftsmodelle nicht per se etwas mit Größe und Erfahrung zu tun haben. Eine veränderte Umwelt brauche veränderte Führungsansätze, Innovationserfolg habe auch etwas mit der Passgenauigkeit der Führung zu tun. Start-ups würden deutlich agiler arbeiten und Führungskräfte wirkten als Katalysator in einem selbstorganisierenden System.

Bereits am Vorabend der Diskussionsveranstaltung erfolgte die Verleihung des Tilo Freiherr von Wilmowsky-Ehrenpreises der VLI an Prof. Dr. Regina Birner und die Verleihung des Deutschen Agribusiness-Stipendiums der VLI an Carina Meyenberg im Alando Ballhaus. Ein weiterer Höhepunkt des Abends war eine ausgesprochen kurzweilige Dinner Speech von Prof. Dr. Volker Busch, Neurowissenschaftler der Universität Regensburg, zum Thema "Kopf oder Bauch - menschliche Entscheidungsfindung zwischen Bits und Bytes".

VLI verleiht das Deutsche Agribusiness-Stipendium an Göttinger Masterstudentin

Die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie hat im Rahmen ihrer Herbsttagung in Osnabrück am 28. September ein weiteres Mal das Deutsche Agribusiness-Stipendium verliehen. Aus den eingegangenen Bewerbungen wählte eine Jury Carina Meyenberg als Stipendiatin aus. Für die Wahl entscheidend waren neben den hervorragenden Studienleistungen vor allem die Persönlichkeit der Bewerberin, ihre Zielstrebigkeit, das ausgewiesene Interesse am Agribusiness und ihr ehrenamtliches Engagement.

Frau Meyenberg absolvierte nach einer Ausbildung zur agrarwirtschaftlich-technischen Assistentin bei der KWS Saat SE in Einbeck ein Bachelorstudium Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim. Seit Oktober 2020 studiert sie im Masterstudiengang „Integrated Plant and Animal Breeding“ an der Universität Göttingen. Ihr Herz schlägt für die moderne Pflanzenzüchtung. Ihr großes Ziel ist es, als Pflanzenzüchterin verbesserte Sorten zu entwickeln und damit ein Stück zur Welternährung beizutragen, damit auch zukünftig die Nahrungsmittel- und Rohstoffverfügbarkeit gewährleistet werden kann.

Frau Meyenberg erhält neben einer finanziellen Unterstützung von monatlich 500 € für ein Jahr die Möglichkeit, sich durch Teilnahme an VLI-Tagungen und den Aufbau von Kontakten zu VLI-Mitgliedern beruflich zu orientieren und ihren erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben vorzubereiten. Außerdem wird ihr die Teilnahme an einem Training der Andreas-Hermes-Akademie für Berufseinsteiger ermöglicht.

Der VLI-Vorsitzende Dr. Thomas Kirchberg überreichte Frau Meyenberg die Stipendien-Urkunde und wünschte ihr viele interessante Erfahrungen und fruchtbare Begegnungen mit VLI-Mitgliedern.

Unter dem Motto „Schärfe Sie Ihren Blick für die Zukunft, mit einem Stipendium der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie e.V.“ wird das Stipendium auch weiterhin jährlich im Frühjahr ausgeschrieben.

VLI verleiht Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis an Prof. Dr. Regina Birner

Im Rahmen ihrer Herbsttagung in Osnabrück verlieh die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie am 28. September bereits zum achten Mal ihren Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis an eine Persönlichkeit, die sich um das deutsche Agribusiness verdient gemacht hat. Preisträgerin ist Frau Prof. Dr. Regina Birner, Leiterin des Lehrstuhls „Sozialer und institutioneller Wandel in der landwirtschaftlichen Entwicklung“ am Institut für Agrar- und Sozialökonomie in den Tropen und Subtropen der Universität Hohenheim.

In seiner Laudatio würdigte Jury-Mitglied Prof. P. Michael Schmitz das außerordentliche Engagement der Preisträgerin für eine nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung und wies auf eine beeindruckende Zahl von Forschungsreisen in viele Länder Afrikas, Lateinamerikas und Asiens hin. Darüber hinaus lobte er ihre langjährige Mitwirkung im Bioökonomierat der Bundesregierung und im Wissenschaftlichen Beirat Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlicher Verbraucherschutz. Doch nicht nur national sondern auch international sei ihre wissenschaftliche Expertise seit vielen Jahren gefragt z.B. bei der Weltbank oder bei der FAO. Daher habe sich die Jury für sie als Trägerin des VLI-Ehrenpreises 2021 entschieden.

Der VLI-Vorsitzende Dr. Thomas Kirchberg überreichte der Preisträgerin eine Urkunde und einen Scheck über 5.000 Euro. Der VLI-Ehrenpreis wurde seit 2012 bereits mehrfach verliehen. Zu den Preisträgern gehören Gerd Sonnleitner, Prof. Dr. Stefan Tangermann, Philip von dem Bussche, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Friedt, Manfred Nüssel, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ernst Kalm und Carl-Albrecht Bartmer.

VLI Herbsttagung in Montabaur – "Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung – Wunschdenken und Wirklichkeit"

Die Herbsttagung der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie e.V. fand am 20. und 21. Oktober im Hotel Schloss Montabaur statt. Die Einladung zur Veranstaltung war aufgrund der Brisanz des Themas auf große Resonanz gestoßen.
Etwa 80 VLI-Mitglieder und Gäste erlebten nach der feierlichen Verleihung des Deutschen Agribusiness-Stipendiums der VLI einen anregenden Vortrag von Prof. Dr. Julian Voss, PFH Private Hochschule Göttingen, in dem er auf aktuelle Trends in der Agrar- und Ernährungswirtschaft aufmerksam machte und auf veränderte Wertschöpfungsketten und daraus resultierende neue Anforderungen an die Branche hinwies.
Am folgenden Vormittag diskutierte das interessierte Publikum unter der anregenden Moderation von Dietrich Holler (Leiter Kommunikation, DLG e.V.) mit den eingeladenen Experten:

• Dr. Clemens Dirscherl, Agrarbeauftragter der EKD
• Philipp Schulze Esking, DLG-Vizepräsident und Landwirt
• Prof. Dr. Harald Grethe, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik
• Prof. Dr. Peter Kunzmann, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
• Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft.

Es bestand Einigkeit darin, dass Nutztierhalter und Gesellschaft aufeinander zugehen müssen, um im Dialog einen langfristigen Veränderungsprozess in Gang zu setzen. Die dazu nötigen Maßnahmen wurden allerdings kontrovers diskutiert.

Vortrag Prof. Dr. Julian Voss