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Freiherr von Wilmowsky-Ehrenpreis

Die VLI verleiht seit dem Jahr 2012 jährlich den Tilo Freiherr von Wilmowsky-Ehrenpreis an Personen, die sich in besonderer Weise um das deutsche Agribusiness verdient gemacht haben. Ziel der Preisverleihung ist die Würdigung von außerordentlichem Engagement zugunsten dieser leistungsstarken Branche, in der Landwirtschaft, Industrie, Handel und Dienstleister eng zusammenarbeiten.

Der Preisträger wird von einer Jury bestimmt, die sich aus hochrangigen Vertretern aus Wissenschaft und Praxis des deutschen Agribusiness zusammensetzt. Der Preis ist mit 5.000 € dotiert. Mit der Namensgebung erinnert die VLI an einen ihrer Gründungsväter.

Tilo Freiherr von Wilmowsky, 1878 geboren, war maßgeblich an der Zusammenführung von Landwirtschaft und Industrie in einer Organisation beteiligt, die 1927 als Verbindungsstelle der Preußischen Hauptlandwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen wurde. Als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der damaligen Krupp AG war er in weiten Kreisen der deutschen Wirtschaft bekannt. Nach dem Verbot der Verbindungsstelle im Dritten Reich war Tilo Freiherr von Wilmowsky auch an der Wiedergründung des Vereins als „Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie“ im Jahr 1951 in Essen beteiligt. Der Name Tilo Freiherr von Wilmowsky ist eng verbunden mit dem unermüdlichen Bemühen um einen Interessenausgleich zwischen Industrie und Landwirtschaft. Bis zu seinem Tode im Jahr 1966 im Alter von 87 Jahren war er der VLI eng verbunden.

  • Preisverleihung am 03. Mai 2023 an Dr. Thomas Kirchberg

    Preisverleihung am 03. Mai 2023 an Dr. Thomas Kirchberg

    Im Rahmen ihrer Frühjahrstagung in Münster verlieh die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie am 3. Mai bereits zum zehnten Mal ihren Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis an eine Persönlichkeit, die sich um das deutsche Agribusiness verdient gemacht hat. Preisträger ist der ehemalige Südzucker-Vorstand und langjährige VLI-Vorsitzende Dr. Thomas Kirchberg.

    In seiner Laudatio würdigte das Jury-Mitglied Prof. em. P. Michael Schmitz das außerordentliche Engagement des Preisträgers für sein Unternehmen, die gesamte Branche und die VLI. In einer vergnüglichen Rede schilderte er den Lebensweg des Geehrten, seine beruflichen Stationen und seinen Einsatz für die Menschen in seinem Umfeld.

  • Preisverleihung am 27. April 2022 an Cornelia Horsch

    Preisverleihung am 27. April 2022 an Cornelia Horsch

    Im Rahmen ihrer Frühjahrstagung in Rheinmünster verlieh die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie am 27. April 2022 bereits zum neunten Mal ihren Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis an eine Persönlichkeit, die sich um das deutsche Agribusiness verdient gemacht hat. Preisträgerin ist Frau Cornelia Horsch, Mitglied der Geschäftsleitung der Horsch Maschinen GmbH.

    In seiner Laudatio würdigte der Jury-Vorsitzende Dr. Josef Krapf das außerordentliche Engagement der Preisträgerin für ihr Unternehmen, die gesamte Branche und über den Tellerrand hinaus. 

    Der stellvertretende VLI-Vorsitzende Joachim Kellermann von Schele überreichte der Preisträgerin eine Urkunde und einen Scheck über 5.000 Euro.

    Aus der Laudatio des Jury-Vorsitzenden Dr. Josef Krapf:

    Die VLI zeichnet Frau Cornelia Horsch mit dem Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis 2022 aus. Damit ehren wir eine Unternehmerin, die in ganz besonderer Weise die Ziele der VLI in Ihrem Handeln widerspiegelt. 

    Frau Horsch ist Geschäftsführerin des Familienunternehmens HORSCH Maschinen GmbH, einem Industrieunternehmen mit 1.700 Mitarbeitenden weltweit. Sie ist aber auch Landwirtin, aufgewachsen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Frankreich, und verheiratet mit Michael Horsch, der nicht nur Firmengründer der HORSCH Maschinen GmbH ist, sondern immer auch Bauer geblieben ist. 

    Das Familienunternehmen ist heute ein weltweit führender Hersteller von innovativer Landtechnik und modernen Lösungen für klima- und standortangepasste Bodenbearbeitung, Aussaat und Pflanzenschutz. Genau das, was die Landwirtschaft heute braucht und die Gesellschaft fordert.

    Ich darf Ihnen kurz den Werdegang unserer Preisträgerin schildern:

    Geboren 1963 – bei einer Laudatio darf man ausnahmsweise das Geburtsjahr einer Frau erwähnen - hat Cornelia ihre Kindheit und Jugend auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Frankreich verbracht. Kontakt zur Familie Horsch bekam sie über ihren Vater Manfred Dorsemagen. Er stammte aus dem Rheinland und bewirtschaftete den landwirtschaftlichen Betrieb in Frankreich u.a. mit HORSCH Maschinen. 1984 hatte Michael Horsch zusammen mit seinem Onkel Walter die Horsch Maschinen GmbH gegründet. Um technische Probleme zu lösen und Reparaturen durchzuführen, war Michael Horsch regelmäßig auf dem Betrieb der Dorsemagens in Frankreich. Und so ergab es sich, dass er Cornelia kennen und lieben lernte. 

    Cornelia studierte zu dieser Zeit Volkswirtschaftslehre und heiratete nach dem erfolgreichen Abschluss Michael Horsch im Jahr 1988. Sie stieg in das junge Unternehmen ein, das zu dieser Zeit 15 Mitarbeiter hatte. Zunächst begann sie ihre Tätigkeit im Vertriebs-Innendienst, später kamen die Vertriebs- und Kundendienstleitung hinzu und ganz „nebenbei" das Marketing. Heute ist sie Geschäftsführerin der HORSCH Maschinen GmbH und im Vorstand der HORSCH Holding SE.

    Im Jahr 2002 entschied sie sich, zusammen mit ihren vier Kindern zurück auf den elterlichen Hof nach Frankreich zu ziehen. Dort befand sich seit den 1990er Jahren der Sitz der französischen HORSCH Niederlassung, die zu dem Zeitpunkt allerdings kurz vor der Schließung stand. Ihr Ziel war es, diese Niederlassung wiederaufzubauen und in die Erfolgsspur zu bringen, was ihr auch mit enormen Einsatz gelang. Bis heute ist sie auch die Geschäftsführerin der HORSCH France SARL. 

    Zusammen mit ihrem Mann Michael verfolgt Cornelia Horsch mit Leidenschaft ihre Vision von einer nachhaltigeren Landwirtschaft. Der Schutz der Umwelt und der gesunde Mensch haben oberste Priorität. Modernes Personalmanagement ist dem Unternehmen HORSCH besonders wichtig. Dazu gehören gleitende Arbeitszeit, individuelle Personalentwicklungsmaßnahmen, betriebliches Gesundheitsmanagement sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden nach ihren Gaben und Fähigkeiten eingesetzt und individuell gefordert und gefördert. (Die hohe Schule der Mitarbeiterführung).

    Der Bereich Ausbildung wurde in den letzten Jahren bei Horsch so stark weiterentwickelt, dass die Firma schon bei diversen Projekten als Musterbeispiel demonstriert wurde. Aktuell setzt sich die Familie Horsch stark dafür ein, auch einer erheblichen Anzahl von Flüchtlingen mit einer guten Ausbildung eine Perspektive für eine gute Zukunft in der Region zu ermöglichen.

    Zeichen einer gelungenen Geschäftsführung ist die Tatsache, dass die Firma HORSCH in den letzten Jahren mehrfach Preise gewonnen hat. Bereits dreimal wurde dem Unternehmen vom Wirtschaftsministerium die Auszeichnung „Bayerns Best 50“ verliehen. 

    Die Oskar Patzelt Stiftung ehrte HORSCH mit dem Mittelstandpreis als eines der vier attraktivsten mittelständischen Unternehmen in Deutschland. 

    2018 wurde die Firma HORSCH außerdem für ihre Familienfreundlichkeit und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als eines der 20 familienfreundlichsten Unternehmen in Bayern ausgezeichnet. 

    Im Jahr 2019 erhielten Cornelia und Michael Horsch schließlich einen Preis der Europäischen Gesellschaft der Agrartechniker, mit dem alle zwei Jahre Persönlichkeiten geehrt werden, die einen herausragenden Beitrag zur Entwicklung der Landtechnik geleistet und wegweisende Innovationen mit europäischer und internationaler Bedeutung hervorgebracht haben.

    Cornelia Horschs Interesse gilt aber nicht nur dem eigenen Betrieb, sondern sie blickt auch über den Tellerrand hinaus. Und die Liste ihrer Ehrenämter – ich habe 14 gezählt - ist lang, umfangreich und vielfältig.

    So engagiert sie sich unter anderem im Vorstand der LCC International University in Klaipeda in Litauen. Die staatlich anerkannte Universität geht auf eine private Initiative zurück, um in dem baltischen Land die Qualifikation junger Leute voranzutreiben.

    Als Vorsitzende des Hochschulrats Weihenstephan-Triesdorf rückt sie aktuelle Themen und relevante Entwicklungen in den Fokus der Hochschulausbildung.

    Cornelia Horsch engagiert sich außerdem stark in der Förderung der Kunst und Kultur, lokal unter anderem auch am Firmenstandort Schwandorf.

    Meine Damen und Herren, Sie sehen, Frau Cornelia Horsch ist eine absolut würdige Trägerin des Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preises der VLI. Sie reiht sich hervorragend in die Liste der bisherigen Preisträger ein.

    Liebe Frau Horsch, ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zum Ehrenpreis der VLI!

     

  • Preisverleihung am 28. September 2021 an Prof. Dr. Regina Birner

    Preisverleihung am 28. September 2021 an Prof. Dr. Regina Birner

    Im Rahmen ihrer Herbsttagung in Osnabrück verlieh die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie am 28. September bereits zum achten Mal ihren Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis an eine Persönlichkeit, die sich um das deutsche Agribusiness verdient gemacht hat. Preisträgerin ist Frau Prof. Dr. Regina Birner, Leiterin des Lehrstuhls "Sozialer und institutioneller Wandel in der landwirtschaftlichen Entwicklung" am Institut für Agrar- und Sozialökonomie in den Tropen und Subtropen der Universität Hohenheim.

    In seiner Laudatio würdigte Jury-Mitglied Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Schmitz das außerordentliche Engagement der Preisträgerin für eine nachhaltige landwirtschaftliche Entwicklung und wies auf eine beeindruckende Zahl von Forschungsreisen in viele Länder Afrikas, Lateinamerikas und Asiens hin. Darüber hinaus lobte er ihre langjährige Mitwirkung im Bioökonomierat der Bundesregierung und im Wissenschaftlichen Beirat Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlicher Verbraucherschutz. Doch nicht nur national sondern auch international sei ihre wissenschaftliche Expertise seit vielen Jahren gefragt z.B. bei der Weltbank oder bei der FAO. Daher habe sich die Jury für sie als Trägerin des VLI-Ehrenpreises 2021 entschieden.

    Der VLI-Vorsitzende Dr. Thomas Kirchberg überreichte der Preisträgerin eine Urkunde und einen Scheck über 5.000 Euro. Der VLI-Ehrenpreis wurde seit 2012 bereits mehrfach verliehen. Zu den Preisträgern gehören Gerd Sonnleitner, Prof. Dr. Stefan Tangermann, Philip von dem Bussche, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Friedt, Manfred Nüssel, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ernst Kalm und Carl-Albrecht Bartmer.

    Laudatio von Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Schmitz

     

  • Preisverleihung am 8. Mai 2019 an Carl-Albrecht Bartmer

    Preisverleihung am 8. Mai 2019 an Carl-Albrecht Bartmer

    Im Rahmen ihrer Frühjahrstagung verlieh die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie am 8. Mai bereits zum siebten Mal ihren Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis an eine Persönlichkeit, die sich um das deutsche Agribusiness verdient gemacht hat. Preisträger ist der ehemalige DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer.

    Aus der Laudatio des VLI-Vorsitzenden Herrn Dr. Kirchberg:

    Lieber Herr Bartmer, nach Ihrer feierlichen Verabschiedung als Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft im Frühjahr 2018 kam bereits in vielen Dankesreden zum Ausdruck, welch hohes Ansehen Sie in der deutschen Landwirtschaft und darüber hinaus genießen. Was kann ich heute dem noch hinzufügen?

    Fangen wir der guten Ordnung halber mit der Vita an. Carl-Albrecht Bartmer wurde 1961 in Lingen an der Ems geboren. Er machte Abitur und absolvierte eine landwirtschaftliche Lehre bevor er in Göttingen von 1984 bis 1989 Agrarwissenschaften studierte. Als diplomierter Agraringenieur war er danach zwei Jahre als Verwalter auf einem Saatzuchtbetrieb in Schleswig-Holstein tätig.

    Der Mauerfall im Jahr 1989 war ein Schlüsselerlebnis für ihn, denn seine familiären Wurzeln liegen bei Staßfurt in Sachsen-Anhalt. Dort waren seine Vorfahren seit 1735 ansässig und betrieben u.a. Land- und Viehwirtschaft. Es zog ihn zurück in die Heimat seiner Vorfahren und so pachtete er 1991 zunächst den ehemaligen Gutshof seines Großvaters Herbert Bennecke in Löbnitz an der Bode, später kaufte er wesentliche Teile dieses Betriebes zurück. Der Betrieb war 1945 zwangsenteignet worden - wie alle Eigentumsbetriebe, die größer als 100 ha waren - und zu DDR-Zeiten in eine landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft umgewandelt worden.

    Die ersten Jahre waren schwierig für die junge Familie Bartmer, denn Technik und Saatgut mussten komplett neu angeschafft werden, die erste Ernte fiel wegen Trockenheit sehr schlecht aus. Doch mit unternehmerischem Geschick und der Bereitschaft, Neues zu wagen, gelang es Carl-Albrecht Bartmer, den Betrieb erfolgreich aufzubauen und weiterzuentwickeln. Bis heute betreibt er den ca. 1.000 ha umfassenden Pflanzenbaubetrieb Gut Löbnitz. Angebaut werden hauptsächlich Weizen, Zuckerrüben, Raps und Körnermais. Daneben gibt es den Betriebszweig Windenergie.

    Neben seiner beruflichen Tätigkeit als erfolgreicher Betriebsleiter, engagierte sich unser Preisträger schon in jungen Jahren ehrenamtlich bei der DLG, die zu einem bedeutenden Teil seines Lebens geworden ist. Er brachte sich und sein Wissen in verschiedenen DLG-Gremien ein, so im Ausschuss für Betriebsführung, den er auch einige Jahre leitete, im Gesamtausschuss, im Vorstand und als Vorsitzender des Fachzentrums Landwirtschaft. Im Januar 2006 wurde er schließlich mit 44 Jahren zum bis dahin jüngsten Präsidenten der DLG gewählt und 2009, 2012 und 2015 in diesem Amt bestätigt. 2018 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur. Er begründete dies mit seiner Auffassung, dass eine Fachorganisation wie die DLG regelmäßig auch einer neuen, jüngeren Führung bedürfe. Heute ist er Ehrenpräsident und Aufsichtsratsvorsitzender der DLG.

    Und was macht ein Carl-Albrecht Bartmer in seiner Freizeit?
    Bis vor einigen Jahren war er ein passionierter Marathonläufer, was sonst? Herausforderungen gilt es zu meistern! Er ist Reiter, Skifahrer, Tourengeher, Langstrecken-Fahrradfahrer. Mir fällt dazu nur eine Beschreibung ein: "zäh wie Leder".

    Was zeichnet den Menschen Carl-Albrecht Bartmer besonders aus?
    Personen, die mit ihm zusammengearbeitet haben, schreiben ihm folgende Eigenschaften zu: Geradlinigkeit, Fleiß, Standhaftigkeit, Zielstrebigkeit, aber auch Gelassenheit, Offenheit, Zuversicht, wie auch Überzeugungskraft, Pioniergeist, Weitblick sowie Originalität. Carl-Albrecht Bartmer ist Visionär, Impulsgeber, wortstarker Kommunikator, Mitreißer. Er verfügt über einen scharfen, analytischen Verstand und eine hohe Sachkompetenz. Das alles verschafft ihm Vertrauen und Respekt über die Branche hinaus.

    Besondere Aufmerksamkeit erzielte Carl-Albrecht Bartmer - kurz vor dem Ende seiner DLG-Präsidentschaft im Jahr 2017 - mit wegweisenden Visionen für die Landwirtschaft der Zukunft. Die DLG veröffentlichte 10 Thesen zur Landwirtschaft 2030, die seine Handschrift trugen. In einer ehrlichen Bestandsaufnahme und mit der nötigen Selbstkritik, mahnte er darin einen nachhaltigen Umgang mit wertvollen Ressourcen an. Zur Sicherung der Welternährung müsse die Produktivität gesteigert, die mit der Landwirtschaft verbundenen Umweltschäden reduziert und die Nutztierhaltung so organisiert werden, dass sie von einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragen wird. Nur wer sich und die eigenen Produktionsprozesse selbstkritisch und selbstkorrigierend betrachtet, kann zukunftsfähig sein, kann seine "license to operate" behalten. Die 10 Thesen sind auch ein Aufruf zur offenen Kommunikation mit der Gesellschaft, die der modernen Landwirtschaft eine solche "license to operate" verleihen - oder ihr diese entziehen kann. 

    Für seine Verdienste wurde Carl-Albrecht Bartmer im vergangenen Jahr von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner mit der Professor-Niklas-Medaille in Gold, der höchsten Auszeichnung des BMEL, geehrt. Die Ministerin würdigte sein herausragendes Engagement als Vordenker und Visionär einer modernen und verantwortungsvollen Landwirtschaft. Mit seinem selbstkritischen Blick auf die zukünftigen Herausforderungen und seinen Anstößen zur Weiterentwicklung der Agrarbranche habe er dazu beigetragen, den Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft immer wieder auf ein sachliches Niveau zu führen.

    Heute kommt eine weitere Auszeichnung dazu: der Tilo Freiherr von Wilmowsky-Ehrenpreis der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie.

    Lieber Herr Bartmer, mit diesem Preis zeichnen wir Sie aus für Ihr außerordentliches Engagement zugunsten der modernen, unternehmerischen Landwirtschaft und für die wertvollen Impulse, die sie für die Weiterentwicklung unserer Branche gegeben haben.

    Sie haben uns gezeigt, dass die Herausforderungen der Zukunft nicht mit dem Festhalten an alten Gewohnheiten gemeistert werden können, dass Selbstkritik nicht schadet, sondern notwendig ist, um neue, zukunftsfähige Konzepte entwickeln und die künftigen 
    Rahmenbedingungen mitgestalten zu können.

    Mit der Überreichung unseres Preises danken wir Ihnen für Ihren unentwegten Einsatz und verbinden unsere Hoffnung damit, dass Sie die Branche auch weiterhin an Ihren Ideen teilhaben lassen. Gleichzeitig danken wir Ihnen auch für Ihre langjährige Treue zur VLI und Ihre Bereitschaft, sich als Mitglied des erweiterten Vorstands 11 Jahre lang aktiv in die Arbeit der VLI einzubringen. Sie waren daran beteiligt, immer wieder aktuelle Themen für unsere Tagungen auszuwählen, und Sie waren ein Mitinitiator unserer Studie zur Nachhaltigkeit deutscher Ackerbaubetriebe.

  • Preisverleihung am 3. Mai 2018 an Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ernst Kalm

    Preisverleihung am 3. Mai 2018 an Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ernst Kalm

    Im Rahmen ihrer Frühjahrstagung verlieh die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie am 3. Mai bereits zum sechsten Mal ihren Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis an eine Persönlichkeit, die sich um das deutsche Agribusiness verdient gemacht hat. Preisträger ist Prof. Ernst Kalm, der für sein außerordentliches Engagement vor allem im Bereich Tierzucht und Tierhaltung geehrt wurde. 

    In seiner Laudatio stellte das Jury-Mitglied Prof. Dr. P.M. Schmitz den Preisträger als national und international hoch angesehenen Wissenschaftler vor, der sich nicht nur über 30 Jahre lang für sein Institut an der Universität Kiel einsetzte, sondern auch eine Vielzahl von Ehrenämtern im In- und Ausland wahrnahm. Zu seinem erfolgreichen Lebenswerk gehöre eine beachtliche Anzahl von wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Zeitschriftenbeiträgen für die Praxis.

    In seiner Dankesrede betonte Prof. Kalm, dass es ihm immer wichtig gewesen sei, seine Forschungen und Erkenntnisse so zu kommunizieren, dass auch Nicht-Wissenschaftler sie verstehen könnten. Diese Einstellung versuche er bis heute, an jüngere Kollegen weiterzugeben.  

    Der VLI-Vorsitzende Dr. Thomas Kirchberg überreichte dem Preisträger eine Urkunde und einen Scheck über 5.000 €. Der VLI-Ehrenpreis wird jährlich im Frühjahr verliehen. Weitere Preisträger der vergangenen Jahre waren Gerd Sonnleitner, Prof. Dr. Stefan Tangermann, Philip von dem Bussche, Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Friedt und Manfred Nüssel.

  • Preisverleihung am 31. Mai 2017 an Manfred Nüssel

    Preisverleihung am 31. Mai 2017 an Manfred Nüssel

    Im Rahmen ihrer Jubiläumsfeier zum 90-jährigen Bestehen verlieh die Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie am 31. Mai bereits zum fünften Mal ihren Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preis an eine Persönlichkeit, die sich um das deutsche Agribusiness verdient gemacht hat. Preisträger ist Manfred Nüssel, der langjährige Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes.

    Aus der Laudatio des VLI-Vorsitzenden Dr. Thomas Kirchberg:

    Nachdem im letzten Jahr mit Prof. Friedt ein Wissenschaftler ausgezeichnet wurde, sollte in diesem Jahr wieder ein Praktiker mit unserer Auszeichnung bedacht werden. Es bedurfte keiner langwierigen Suche nach einer geeigneten Persönlichkeit. Die Wahl unserer Jury fiel schnell und absolut einvernehmlich auf eine herausragende Verbandspersönlichkeit: den scheidenden Präsidenten des Deutschen Raiffeisenverbands Manfred Nüssel.

    Herr Nüssel, ich freue mich sehr, Ihnen im Rahmen dieser Jubiläumsfeier unseren Ehrenpreis überreichen zu dürfen. Ziel unserer Preisverleihung ist die Würdigung von außerordentlichem Engagement zugunsten des Agribusiness. Dass dies auf Sie in besonderer Weise zutrifft, möchte ich zunächst begründen.

    Manfred Nüssel wurde als Sohn des Landwirts und früheren bayrischen Staatsministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Simon Nüssel in Bad Berneck im Fichtelgebirge geboren. Die Leidenschaft für die Landwirtschaft und ein besonderer Bezug zur Politik ist ihm sozusagen in die Wiege gelegt worden. Da lag es nahe, dass er an der Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf Landwirtschaft studierte und sein Studium als diplomierter Agraringenieur abschloss. 1970 übernahm er mit 22 Jahren den landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern.

    Schon in jungen Jahren engagierte er sich ehrenamtlich und übernahm Verantwortung. So war er von 1974 bis 1985 Landesvorsitzender der Bayerischen Jungbauernschaft.

    Seine besondere Leidenschaft gilt dem landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen, für das er sich seit Jahrzehnten mit Empathie und Begeisterung einsetzt: Von 1989 bis 2013 als Vizepräsident des Genossenschaftsverbandes Bayern, seit 1999 als Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes. Auch auf europäischer Ebene engagierte er sich mehrere Jahre lang als Vizepräsident des europäischen Dachverbands der landwirtschaftlichen Genossenschaften COGECA.

    Ein erstes politisches Mandat übernahm Manfred Nüssel 1984 als Abgeordneter der CSU im Stadtrat von Bad Berneck. Seit 1990 gehört er auch dem Kreistag des Landkreises Bayreuth an.

    Als Vertreter der Genossenschaftsorganisationen war er von 1992 bis zur Auflösung 1999 Mitglied und zeitweise Vizepräsident des Bayerischen Senats.

    Seine besonderen Fähigkeiten und Kenntnisse haben dazu beigetragen, dass er seit 1983 Mitglied im Aufsichtsrat der BayWa AG ist und seit 2000 dessen Vorsitzender. Er ist außerdem Mitglied im Verwaltungsrat der Landwirtschaftlichen Rentenbank.

    Die Liste seiner öffentlichen Tätigkeiten ließe sich noch weiter fortführen. Darauf möchte ich aber verzichten.

    Auch die VLI profitiert seit Jahren vom Engagement Manfred Nüssels. Seit dem Jahr 2000 gehört er ununterbrochen dem erweiterten Vorstand an, nimmt regelmäßig an Sitzungen teil und bringt sich aktiv in die Vorstandsarbeit ein. Dafür danken wir Ihnen sehr herzlich, Herr Nüssel!

    Für seine ehrenamtlichen und politischen Verdienste hat Manfred Nüssel mehrere Auszeichnungen erhalten: 2002 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2007 den Bayrischen Verdienstorden und 2016 die Finanzmedaille des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen. Heute kommt eine weitere Auszeichnung dazu: der Tilo Freiherr von Wilmowsky-Ehrenpreis der VLI.

    Lieber Herr Nüssel, mit diesem Preis zeichnen wir Sie aus für ihr außerordentliches Engagement vor allem für die genossenschaftlich organisierten Unternehmen der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft.

    "Gemeinsam mehr erreichen", das ist das einfache aber erfolgreiche Prinzip kooperativen Handelns, das hinter der Genossenschaftsidee steht, die Sie mit Begeisterung vertreten. Für Sie als Landwirt sind Selbstverantwortung und Selbstverwaltung die höchsten Güter wirtschaftlichen Handelns, die es zu schützen und zu fördern gilt. Sie sind davon überzeugt, dass sich durch Zusammenarbeit und das Bündeln von Kräften die Wertschöpfung des einzelnen Landwirts langfristig erhöhen lässt.

    Als Präsident des Deutschen Raiffeisenverbands haben Sie sich für die erfolgreiche Weiterentwicklung der landwirtschaftlichen Genossenschaften als wichtigem Regulativ zur privaten Wirtschaft in den vergangenen 18 Jahren stark gemacht. 
    Sie haben mit Tatkraft und Fingerspitzengefühl den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg der Mitgliedsunternehmen des Deutschen Raiffeisen-Verbandes gesichert und ausgebaut. Dabei geholfen haben Ihnen sicherlich Ihre guten Beziehungen zur Politik.

    Im Sommer endet Ihre Präsidentschaft, aber nicht ihr Engagement für die Agrarwirtschaft. Davon sind wir überzeugt. Einige ihrer öffentlichen Ämter werden Sie sicherlich nach wie vor beibehalten.

    So hoffen auch wir darauf, dass Sie der VLI treu bleiben und durch Ihre Mitarbeit im erweiterten Vorstand unsere Verbindungsstelle weiterhin unterstützen und voranbringen werden. Es ist uns eine Freude, Ihnen als Ehrenpreisträger die VLI-Ehren­mitgliedschaft anzubieten. Auf diese Weise könnten Sie Ihr Mandat in der Vorstandschaft ohne weiteres beibehalten.

    Ich denke, mit meinen Ausführungen konnte ich hinreichend erklären, weshalb unsere Jury und wir zu der Überzeugung gekommen sind, dass Sie ein absolut würdiger Träger unseres Tilo Freiherr von Wilmowsky-Preises sind.

  • Preisverleihung am 21. April 2016 an Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Friedt

    Preisverleihung am 21. April 2016 an Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Friedt

    Im Rahmen der VLI-Frühjahrstagung am 21.04.16 in der WGZ-Bank in Düsseldorf wurde der Tilo Freiherr von Wilmowsky-Ehrenpreis an Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Friedt verliehen. 

    Aus der Laudatio des DLG Hauptgeschäftsführers Dr. Reinhard Grandke:

    Geboren 1946 im rheinland-pfälzischen Breitenthal, studierten Sie von 1968 bis 1971 Agrarwissenschaften in Bonn.
    Ihr beruflicher Lebensweg führte Sie zunächst nach Bayern, wo Sie bei der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung – dem heutigen Helmholtz Zentrum – als wissenschaftlicher Assistent in der Abteilung für Pflanzengenetik tätig waren. 1978 promovierten Sie an der TU München bei Prof. Fischbeck am Lehrstuhl für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung zum Thema  „Untersuchungen an autotetraploiden Gersten unter besonderer Berücksichtigung der Diploidisierung“. Es folgten Tätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Resistenz- genetik der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, Lehraufträge für das Fach Pflanzengenetik an der Universität Bayreuth, ein Forschungsaufenthalt an der Kyoto University sowie die Habilitation an der Universität Bayreuth am Lehrstuhl für Genetik bei Prof. Klingmüller zum Thema „Untersuchungen über die genetischen Auswirkungen von Chromosomen- und Genommanipulationen und deren Bedeutung für die Getreidezüchtung“ – die ideale, fachlich fundierte Vorbereitung auf die Übernahme der ordentlichen Professur für Pflanzenzüchtung an der Justus-Liebig-Universität Giessen im Jahr 1985, die Sie – trotz Rufen aus Hohenheim und Quedlingburg – bis zu Ihrer Emeritierung im Jahr 2013 fast 30 Jahre lang innehatten. 1992/93 und 1998/99 waren Sie zudem Dekan des Fachbereichs Agrarwissenschaften und Umweltsicherung.
    Die Inhalte ihrer wissenschaftlichen Arbeiten zeigen aber auch auf, warum Sie heute hier als Preisträger stehen: „Entwicklung von neuen Technologien und die Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Umsetzung.“ Diesem Grundsatz sind Sie bis heute treu geblieben. Ihre vielfältigen Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte lagen unter anderem in den Bereichen Genetische Diversität bei  Nutzpflanzen und ihren (wilden) Vorfahren, Resistenz von Getreide und Ölpflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge sowie Stresstoleranz, Qualitätszüchtung bei Öl- und Proteinpflanzen – beispielsweise durch Biotechnologie oder Genombasierte Züchtung –, und molekulare Züchtung. Sie forschen auf hohem Niveau in der F&E-Abteilung an den Lösungen für die Ernährung von bald 10 Mrd. Menschen.

    Mehr als 200 Veröffentlichungen in begutachteten wissenschaftlichen Zeitschriften zeugen von großem Wissensdurst, ja, Forscherdrang, der Ihnen, verehrter Herr Prof. Friedt, internationales Renommee eingebracht hat. Ihr jahrzehntelanger Einsatz für die Pflanzenzüchtung, als Forscher und akademischer Lehrer – Sie haben mehr als 100 Doktoranden und 4 Habilitationen betreut –, als Netzwerker, hochgeschätzter Autor und Mitherausgeber akademischer Zeitschriften, sucht seinesgleichen. Mit diesen Netzwerken, mit der Ausbildung, aber auch mit der Prägung, die Sie ihren Schülern mitgegeben haben, haben Sie vielfältige Stellen und Positionen in der gesamten Kette von Wissenschaft, Landwirtschaft und Wirtschaft besetzt. Das beweist bei der Diskussion mit vielen Entscheidern die stolz hervorgebrachte Positionierung durch den Satz „Ich bin ein Friedt-Schüler“.

    Sie haben eines nie aus den Augen verloren und stehen in besonderer Weise dafür – und dies ist der Nutzen, den Ihre Forschungen für die Praxis bedeuten. Dabei haben Sie nicht nur den Nutzen klar für die Praxis formuliert, Sie haben sich auch Gedanken um die Umsetzung und Multiplikationsfähigkeit gemacht. Dabei haben Sie auch die kritische Auseinandersetzung nicht gescheut. Gerade beim Thema Gentechnik, aber auch bei anderen Züchtungsformen haben Sie den Dialog und die Diskussion mit allen gesellschaftlichen Gruppen geführt und den Nutzen für die Allgemeinheit dargestellt. Sie haben sich dadurch eine Leuchtturmfunktion erarbeitet. Diese Leuchtturmfunktion bedeutet, Sie geben Richtung für Wissenschaft, Praxis, Beratung und Industrie vor.

    Diese Leuchtturmfunktion beinhaltet aber auch eine Kombination, die wir uns heute viel mehr wünschen. Mit Ihren Vorstellungen und Ihren vermittelten Inhalten verbinden Sie höchste wissenschaftliche Expertise mit der Anwendung und Nutzen für die Praxis und die mögliche wirtschaftliche Umsetzung durch die Industrie. Sie verbinden Impactfaktor mit Wirtschaftlichkeit und ökonomische Umsetzbarkeit und erfolgreiche Geschäftsmodelle.

    Der Gedanke an die Umsetzung ist auch Ihrer akademischen Heimat gegeben. Nicht umsonst sind Sie seit über 30 Jahren an der Justus Liebig Universität tätig.

    „Das Geheimnis all derer, die Erfindungen machen, ist, nichts für unmöglich anzusehen.“ Diese Worte stammen aus dem Munde von Justus von Liebig – welch eine Forscherbegeisterung.
    Lieber Herr Prof. Friedt, Sie setzen die Liebig´sche Denkschule fort: Liebig, wäre begeistert ob der Friedt´schen Passion für Wissenschaft und Forschung, des Arbeitseifers, des wissenschaftlichen Lebenswerkes und dem Gespür für die wirtschaftliche Umsetzung. Die Frage ist auch heute noch, welche Technologie ist der Fleischextrakt, der Mineraldünger für die Ernährung von 10 Mrd. Menschen. Angewandte Forschung, die in der Praxis, bei den Landwirten ankommt: das war das Credo Liebigs, der mit seinen Erkenntnissen zur Pflanzenernährung die Mineraldüngung begründete. Die spätere industrielle Nutzung und Multiplikation sorgte für die weite Verbreitung in der Bevölkerung.

    Es war auch das Credo Wilmowskys, dem die deutsche Agrarbranche den Grundgedanken verdankt, dass nur das Verständnis füreinander, der gemeinsame Dialog und Austausch, die Basis für ein starkes Agribusiness bildet. Und es ist auch das Credo Friedts, dessen Erkenntnisse rund um die Pflanzenzüchtung dem Landwirt auf seinem Acker zugutekommen. Der Name Friedt steht dabei ebenso wie von Liebig und von Wilmowsky für die Verbindung von Forschung, Landwirtschaft und Industrie.

    Verehrter Herr Prof. Friedt, von Ihrer Expertise profitiert nicht nur die Forschung. Ob wissenschaftliche Gesellschaften, öffentlichen Forschungsinstitutionen oder Private  Forschungsförderungseinrichtungen: Ihr ehrenamtliches Engagement für die Branche über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus ist außerordentlich vielfältig. Bis heute sind Sie Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des JKI und der UFOP, waren Mitglied der Zentralkommission für biologische Sicherheit (ZKBS), des Fachbeirats des Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung und des Beirats der Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung – um nur einige Felder zu nennen, in denen Sie eindrucksvoll auf nationaler und internationaler Ebene den Schulterschluss von Wissenschaft und Wirtschaft, von Forschung und Praxis, erfolgreich realisierten.

    Verehrter Herr Prof. Friedt, Ihr außerordentliches Engagement, Ihre Verdienste um das deutsche Agribusiness, sind beispielhaft. Die Jury hat deshalb beschlossen, Sie für Ihr Wirken mit dem Tilo Freiherr von Wilmowsky-Ehrenpreis auszuzeichnen.

    Herzlichen Glückwunsch!

  • Preisverleihung am 21. April 2015 an Philip Freiherr von dem Bussche

    Preisverleihung am 21. April 2015 an Philip Freiherr von dem Bussche

    Im Rahmen der VLI-Frühjahrstagung am 21.04.15 im Steigenberger Grandhotel Handelshof bzw. in der Alten Handelsbörse in Leipzig wurde der Tilo Freiherr von Wilmowsky-Ehrenpreis an Philip Freiherr von dem Bussche verliehen. 

    Aus der Laudatio des VLI-Vorsitzenden Dr. Thomas Kirchberg:

    „Die Passion für die Landwirtschaft und die Liebe zu Natur und Umwelt wurde Ihnen sozusagen in die Wiege gelegt. Bereits seit über 600 Jahren bewirtschaftet die Familie von dem Bussche das Gut Ippenburg im Landkreis Osnabrück. Da lag es nahe, dass Sie nach Abitur und Wehrdienst eine landwirtschaftliche Lehre absolvierten. Danach entschieden Sie sich für ein Studium der Betriebswirtschaftslehre in Köln, das Sie 1975 erfolgreich abschlossen. Im Jahr darauf übernahmen Sie den elterlichen Betrieb, das Gut Ippenburg, das mit 330 ha landwirtschaftlicher Fläche und ebenso viel Wald schon damals eine beachtliche Größe hatte. Angebaut werden noch heute Weizen und Roggen, Zuckerrüben, Raps und Mais. Neben Ackerbau und Forstwirtschaft bauten Sie eine große Schweineproduktion und Ferkelaufzucht auf.

    Die Herausforderungen und Chancen der Wiedervereinigung nutzten Sie 1991, um gemeinsam mit einem ortsansässigen Partner einen Ackerbaubetrieb mit 2000 ha in Sachsen aufzubauen.

    Neben ihrer unternehmerischen Tätigkeit haben Sie sich über 30 Jahre lang als Mitglied und Vorsitzender verschiedener Fachausschüsse und Fachabteilungen der DLG engagiert. 15 Jahre waren Sie Mitglied im DLG-Vorstand und von 1997 bis 2006 neun Jahre DLG-Präsident. In dieser Zeit haben Sie mit den strategisch richtigen Weichenstellungen die DLG erfolgreich modernisiert und weiterentwickelt und damit das Fundament für den guten Ruf gelegt, den die DLG heute auch im Ausland genießt. Für Ihre Verdienste um die DLG wurden Sie mit der Großen Goldenen Max-Eyth-Denkmünze ausgezeichnet.

    Im Jahr 2005 haben Sie sich mit der Berufung in den Vorstand der KWS SAAT AG nochmals einer neuen Herausforderung gestellt, 2008 wurden Sie Vorstandssprecher des Unternehmens. Mit Ihrer langjährigen landwirtschaftlichen Erfahrung und Ihrer Faszination für Pflanzenzüchtung als Motor für den landwirtschaftlichen Fortschritt haben Sie auch die Geschicke des größten deutschen Pflanzenzüchters zukunftsweisend gelenkt.

    Auch der VLI waren Sie über viele Jahre verbunden. Mit der Übernahme der DLG-Präsidentschaft wurden Sie 1997 in den erweiterten VLI-Vorstand gewählt. Bis zum Jahr 2011 gehörten Sie diesem Gremium an, seit 2006 als Repräsentant der KWS SAAT AG. In diesen 14 Jahren haben Sie die Ausrichtung der VLI ebenfalls mitgeprägt.

    Zusammenfassend sei gesagt: Wenn jemand in den letzten Jahrzehnten der Idee einer wissensbasierten, unternehmerischen Landwirtschaft in Deutschland und Europa einen Schub gegeben hat, dann waren Sie es! Wie kaum ein anderer verkörpern Sie den modernen Landwirt. Sie treten ein für Unternehmertum und Fortschritt, sehen Freiheit gleichzeitig als Chance und Verantwortung. Für Sie ist der Mut zur Veränderung immer die wesentliche Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit jedes Einzelnen und der Gesellschaft insgesamt. Sie haben sich nie gescheut, gelegentlich Unbequemes zu sagen, egal, ob es in der landwirtschaftlichen Praxis oder in der Politik gern gehört wurde oder nicht. Ihre Beiträge zur Fortentwicklung des landwirtschaftlichen Sektors waren stets praxisorientiert und konstruktiv. Damit haben Sie der deutschen Landwirtschaft große und richtungsweisende Impulse gegeben.

    Ende letzten Jahres sind Sie in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet worden, kürzlich konnten Sie Ihren 65. Geburtstag feiern. Nachträglich herzliche Glückwünsche!
    Wer aber glaubt, Sie würden sich nun aufs Altenteil zurückziehen und den Ruhestand genießen, hat sich gründlich geirrt.
    Einer Übernahme von Verantwortung wollen Sie sich auch in der neuen Lebensphase nicht entziehen. Da bleiben Sie sich treu!
    Im Januar sind Sie zur DLG zurückgekehrt und haben sich in den neu eingerichteten Aufsichtsrat wählen lassen, dessen Vorsitz Sie übernommen haben.
    Im Februar sind Sie dem Beirat der Bernard Krone-Holding beigetreten und haben auch hier den Vorsitz übernommen. Die Firmengruppe konnte sicherlich keinen besseren familienfremden Berater und Ideengeber für die strategische Ausrichtung finden.
    Und im Mai steht Ihre Wahl in den Aufsichtsrat der K+S AG bevor.

    Schön, dass Sie der deutschen Agrarwirtschaft auch weiterhin als erfahrener Berater und Impulsgeber zur Seite stehen.
    Ich denke, mit meinen Ausführungen konnte ich hinreichend erklären, weshalb unsere Jury und wir zu der Überzeugung gekommen sind, dass Sie ein absolut würdiger Träger unseres Tilo Freiherr von Wilmowsky-Ehrenpreises sind.“

  • Preisverleihung am 9. April 2014 an Prof. Dr. Stefan Tangermann

    Preisverleihung am 9. April 2014 an Prof. Dr. Stefan Tangermann

    Im Rahmen der VLI-Frühjahrstagung am 09.04.14 im Gräflichen Park in Bad Driburg wurde der Tilo Freiherr von Wilmowsky-Ehrenpreis an den Präsidenten der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen Prof. Dr. Stefan Tangermann verliehen.

    Aus der Laudatio des VLI-Vorsitzenden Dr. Thomas Kirchberg:

    „Zu Ihren Forschungsschwerpunkten gehören die Europäische Agrarpolitik, aber auch die Europäische Integration und die internationale Agrarhandelspolitik. Mit Ihren wissenschaftlichen Arbeiten bezogen Sie immer sehr engagiert zu aktuellen agrar- und wirtschaftspolitischen Fragen Stellung und vertraten dabei auch Positionen, die nicht dem jeweils aktuellen Mainstream entsprachen. Auch haben Sie regelmäßig in der allgemeinen Tagespresse publiziert, um auf Ihrer Meinung nach unsinnige Entwicklungen in der Agrarpolitik aufmerksam zu machen.
    Ihr Ziel war es, mit wissenschaftlichen Methoden zum politischen Diskussionsprozess und zur Gestaltung einer „vernünftigen“ Agrarpolitik beizutragen. Dabei ist es Ihnen gelungen, auch schwierige Inhalte und Erkenntnisse so zu formulieren, dass sie einer breiten Öffentlichkeit verständlich sind. Viele Ihrer Bücher und Artikel haben der nationalen und internationalen Debatte über Agrarpolitik wichtige Anstöße gegeben.
    Daher ist es nicht verwunderlich, dass Sie viele Jahre als anerkannter Politikberater zahlreicher Ministerien sowie nationaler und internationaler Institutionen wie der OECD, der Weltbank, der FAO, der Europäischen Kommission und des USDA fungierten.
    Besonders herausstellen möchte ich hier nur Ihre Mitgliedschaft im wissenschaftlichen Beirat beim Bundeslandwirtschafts-ministerium von 1976 bis 2001 (also 25 Jahre!) und im deutschen Wissenschaftsrat.
    Ein ganz besonderer Höhepunkt Ihrer beruflichen Laufbahn war sicherlich Ihre Tätigkeit bei der OECD in Paris zunächst als Direktor für Nahrungsmittel, Landwirtschaft und Fischerei und später als Leiter des neuen Direktorats „Handel und Landwirtschaft“ von 2002 bis zu Ihrem offiziellen Ruhestand im Jahr 2008. Auch diese neue Herausforderung in einer politischen Institution, in der nicht nur wissenschaftlicher Sachverstand, sondern auch Fingerspitzengefühl und Kompromiss-bereitschaft nötig waren, haben Sie sehr erfolgreich gemeistert. Auch hier haben Sie sich mit Ihrer wissenschaftlichen und politischen Befähigung großen Respekt erworben und zu einem positiven Image der Deutschen in der OECD beigetragen.
    Für Ihre Leistungen als Wissenschaftler und Politikberater sind Sie mehrfach ausgezeichnet worden. Ich nenne hier nur das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse, das Ihnen 2007 von Bundespräsident Horst Köhler verliehen wurde.
    Auch nach Ihrer Emeritierung im Jahr 2009 haben Sie sich keineswegs in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Sie sind aus Paris an das Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung in Göttingen zurückgekehrt und haben mit verschiedenen Diskussionsbeiträgen weiterhin zur öffentlichen Debatte um die EU-Agrarpolitik beigetragen.
    Im April 2012 haben Sie sich nochmals einer ganz besonderen Herausforderung gestellt: Sie leiten als Präsident die traditionsreiche Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, der Sie als Mitglied bereits seit 1994 angehören…
    Diese ehrenamtliche Tätigkeit ist ausgesprochen zeitintensiv und wird Sie noch mindestens bis 2016 in Anspruch nehmen, da die Amtszeit 4 Jahre beträgt. Für diese ehrenvolle Aufgabe wünschen wir Ihnen weiterhin alles Gute.
    Sehr geehrter Herr Prof. Tangermann, es gäbe noch viel mehr über Ihre erfolgreiche berufliche Laufbahn zu berichten, aus Zeitgründen beschränke ich mich aber an dieser Stelle.“

  • Preisverleihung am 24. Oktober 2012 an Gerd Sonnleitner

    Preisverleihung am 24. Oktober 2012 an Gerd Sonnleitner

    Im Rahmen der VLI-Herbsttagung am 24.10.12 im Cecilienhof in Potsdam wurde der Tilo Freiherr von Wilmowsky-Ehrenpreis an den langjährigen Präsidenten des deutschen Bauernverbandes Gerd Sonnleitner verliehen. 

    Aus der Laudatio des VLI-Vorsitzenden Dr. Thomas Kirchberg:

    Es ist mir als Vorsitzendem der Verbindungsstelle Landwirtschaft-Industrie eine besondere Ehre und Freude, unseren Tilo Freiherr von Wilmowsky-Ehrenpreis an eine Persönlichkeit verleihen zu dürfen, die sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit Herz, Sachverstand und Beharrlichkeit für das deutsche und europäische Agribusiness ganz besonders eingesetzt hat. Als Präsident des bayerischen und später auch des deutschen Bauernverbandes haben Sie, Herr Sonnleitner, seit 1991 für die Entwicklung einer zukunftsfähigen deutschen Landwirtschaft gekämpft. Das war nicht immer einfach. Es gehörten Kraft, Mut und Standhaftigkeit dazu, um den notwendigen Wandel herbeizuführen. Dabei war Ihnen die Sozialverträglichkeit des Strukturwandels immer ein wichtiges Anliegen. Durch Ihre Arbeit haben Sie einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass deutsche Landwirte die Märkte nicht mehr als Bedrohung, sondern als Chance sehen und nutzen.

    Lieber Herr Sonnleitner, mit Ihrem Glauben an die Marktkräfte und Ihrem Bekenntnis zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft durch Marktöffnung waren Sie Ihrer Zeit weit voraus.

    Es ging Ihnen aber nie nur um die landwirtschaftlichen Betriebe allein. Die Verarbeitungsindustrie als wichtige Partner zur bestmöglichen Verwertung der Produkte war Ihnen immer wichtig. In der Kette denken macht den Erfolg aus. Genauso sind die Unternehmen der Agrarchemie, der Landtechnik und des Handels Teil dieser Kette, Teil des Agribusiness. So verstanden Sie Ihre Rolle als Anwalt der Branche und deshalb sind Sie unser Preisträger für besondere Verdienste um das Agribusiness.

    Zu Ihrem Abschied als Präsident des Deutschen Bauernverbandes haben Sie Ihrem Nachfolger, Joachim Rukwied, folgenden Satz mit auf den Weg gegeben: „Es kommt darauf an, was man daraus macht“. Sie, lieber Herr Sonnleitner, haben viel aus Ihren Aufgaben gemacht!