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Verleihung des AgriFoodBusiness-Preises 2008 in der Kategorie „Innovative Geschäftsidee“

Laudatio zur Verleihung des AgriFoodPreises an Herrn Voss am 30.10.2008 in Ludwigshafen von Dr. Reinhard Grandke. Es gilt das gesprochene Wort.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, es ist mir eine große Ehre und Freude, heute hier die Laudatio für den Preisträger im Bereich „innovative Geschäftsidee“ halten zu dürfen.

Der AgriFoodPreis steht für unsere leistungsstarke und internationale Branche und dafür, die Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Industrie, Handel und Dienstleister wettbewerbsfähig und führend im internationalen Kontext zu positionieren. Dazu gehört vor allem auch, Inhalte und Personen, die diesen Gedanken inhaltlich und persönlich repräsentieren, auszuzeichnen. Um die besondere Wettbewerbsfähigkeit zu dokumentieren und sie für die Zukunft wettbewerbsfähig aufzustellen, benötigen wir Unternehmertypen, die ihr Umfeld und ihr Erlerntes zielstrebig und strategisch zusammenführen und daraus Unternehmenskonzepte entwickeln. Erfolgreiche, gut ausgebildete Unternehmer, die sich in den Netzwerken auskennen, Netzwerke bilden und in diesen Netzwerken spielen, sind ein Zukunftsfaktor, wenn nicht einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren für die Branche. Viele dieser Unternehmer sind die Basis und die Triebfeder für unseren Wirtschaftszweig. Vor diesem Hintergrund ist es mir eine besondere Ehre, heute hier die Laudatio für den Preisträger im Bereich „innovative Geschäftsidee“ halten zu dürfen, obwohl diese Kategorie eigentlich fast etwas zu kurz gesprungen ist. Vielmehr haben wir es hier mit einem Preisträger zu tun, der seine Ausbildung, seine hervorragende wissenschaftliche Arbeit und sein persönliches gesellschaftliches Engagement zur Umsetzung eines innovativen Unternehmenskonzeptes genutzt hat. Es ist ein unternehmerischer Ansatz, der in seiner Konsequenz und in seiner Stringenz auszeichnungswürdig ist. Denn gerade in einer Zeit, die arm ist an echten Unternehmertypen, ist es für mich eine Freude, einen engagierten und couragierten Nachwuchsunternehmer auszuzeichnen. Ich möchte betonen, dass es sicherlich außergewöhnlich für einen jungen Mann mit einem solchen Lebenslauf ist, dass er nicht den für ihn auch offenen Weg und den vom Einkommen und der Karriere wahrscheinlich sicheren Weg in das Topmanagement eines Unternehmens wählt, sondern sich erst mal als Unternehmer, mit allen unternehmerischen Risiken für das Unternehmen und sich selbst, versucht. Dabei möchte ich hervorheben, dass er zwei Dinge, die auf seinem Weg lagen, in unternehmerischer Weise hervorragend verbunden hat. Zum einen hat er die Dissertation dazu genutzt, um sein Unternehmen und seine Geschäftsidee zu unterfüttern. Zum anderen hat er seinen betreuenden Professor als Gesellschafter gewonnen: Ich finde dies ist schon eine überzeugende Leistung und eine mehr als innovative Geschäftsidee. Beide haben eine Ausgründung, also ein Spin Off des Lehrstuhls für Lebensmittel und Agrarmarketing an der Universität in Göttingen organisiert. Eine Initiative, die an amerikanischen Einrichtungen oft geschieht, bei uns jedoch eher die Ausnahme bildet. Also auch hier eine innovative Geschäftsidee für den deutschen Raum, die in der Struktur und Initiative vorbildlich ist. Aber lassen sie mich nun den Preisträger vorstellen. Herr Dr. Voss entstammt einer Familie mit langer landwirtschaftlicher Tradition und Wurzeln im sachsen-anhaltinischen. Wenn man sich in der Historie der DLG informiert, so tritt die Familie bereits sehr früh durch ihre Präsenz auf DLG-Schauen zu Tage. Die mir bekannten Mitglieder der weitverzeigten Familie sind natürlich vielfältig in und um die Landwirtschaft tätig und haben in besonderer Weise in der Tierzucht gewirkt. Wenn wir uns Herrn Voss und seinen Lebenslauf anschauen, überrascht es nicht, dass sich diese Familie schon immer durch eine unternehmerische Sicht der Dinge ausgezeichnet hat. So hat sein Vater, es ehrt mich heute sehr auch seine Eltern hier begrüßen zu können, auch den sicheren Job als Topmanager einer Zuchtorganisation bereits mit der unternehmerischen Selbstständigkeit getauscht. Aus so einer Tierzüchterfamilie stammend, muss also das Gen „Unternehmertum“ vererbt worden sein. Wie hat sich nun dieses Gen entwickelt und wie ist der Umweltfaktor dazu gekommen? Neben der genetischen Unternehmergrundlage kommt eine hervorragende und über den Tellerrand der Landwirtschaft herausschauende Ausbildung hinzu. Nach seinem Abitur in Uelzen hat Herr Dr. Voss das Studium der Betriebswirtschaft an einer privaten Fachhochschule in Göttingen begonnen, was er mit den Studienschwerpunkten Vertriebsmanagement, industrielles Management und dem Länderfokus Osteuropa abschloss, um dann in Göttingen am Institut für Agrarökonomie und rurale Entwicklung bei Herrn Prof. Dr. Spiller zu promovieren. Studienbegleitend erfolgten mehrere Praktika in der Politik, in der Wirtschaftsprüfung, im Produktionsbetrieb und in der Strategieberatung, um quasi den rundum Überblick über die notwendigen Aktivitäten eines Unternehmers zu erhalten. Fast natürlich ist auch ein ausgewiesenes außerschulisches und außerhochschulisches Engagement. So hat Herr Dr. Voss den Alumni Verein seiner Hochschule ins Leben gerufen und steht im jetzt vor. Weiterhin hat er sich bei den Rotaractern, der Jugendorganisation der Rotarier, engagiert. Seine Persönlichkeit und seine vielfältigen Aktivitäten haben ihn auch bei anderen Organisationen in den Fokus gerückt. So war Herr Dr. Voss Stipendiat bei der Edmund Rehwinkelstiftung und Stipendiat der Begabtenförderung der Friedrich Naumann Stiftung. Sein Engagement im Sinne der Hochschulentwicklung wurde mit den Corporate Behaviour Awards der privaten Fachhochschule Göttingen ausgezeichnet. Also eine genetische Voraussetzung, eine Familie und eine Ausbildung die für einen zukünftigen Unternehmer mehr als geeignet erscheint. Mit dem Thema seiner Dissertation, die eine spannende Fragestellung im Agribusiness untersucht, legte er den Grundstein für sein innovatives Geschäftskonzept und die vollzogene Existenzgründung, die natürlich eine fundierte fachliche Basis benötigt. Dieser Praxistransfer hat uns als Jury sehr beeindruckt und überzeugt. „Customer Relationship Management im Agribusiness“ beschäftigt sich mit der Übertragung betriebswirtschaftlichen Wissens in den Agrarbereich, wobei erwähnt werden sollte, dass es im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Forschung nur eine geringe Anzahl von Studien in diesem Bereich gibt. Herr Dr. Voss entwickelt und erarbeitet dort spezielle Konzepte zur Segmentierung und Ansprache landwirtschaftlicher Kunden und analysiert das landwirtschaftliche Entscheidungsverhalten systematisch mit Befragungen. Dabei, so darf ich das Empfehlungsschreiben seines Professors zitieren: „ … gelingt es dem Verfasser trotz des umfassenden Anspruchs eine fundierte und gerade wegen der interessanten Querverweise spannende Arbeit, die dem Leser einen in dieser Vielfalt bisher nicht publizierten Einblick in das Marketing des Agribusiness gibt“. Fast natürlich hat Herr Dr. Voss bereits seiner Arbeit zugrunde liegende Praxisprojekte eigenständig akquiriert und dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung seiner Forschungsprojekte geliefert. Neben der fachlichen Grundlage hat Herr Dr. Voss also auch seine Dissertation als die erste Lernwerkstatt zum eigenen Unternehmen genutzt, wahrhaft eine synergetische und effiziente Vorgehensweise. So war es logisch, dass Herr Dr. Voss nach dem Abschluss seiner Promotion die Chance ergriff und Gründunggesellschafter der Spiller, Zühlsdorf und Voss Agrifood Consulting GmbH in Göttingen wurde. Die Vision des Unternehmens ist die Begeisterung für gute Lebensmittel und vor allem der Weg ihrer Entstehung. Im Fokus dabei die gesamte Wertschöpfungskette, der Spagat zwischen Wissenschaft und Praxis und die Kooperation zwischen innovativen Unternehmen sowie der Dialog zwischen Agribusiness, Gesellschaft und Politik. Dies ist eine Geschäftsidee, die in der heutigen Situation der Agrarbranche als innovativ zu bezeichnen ist, da sie die zukünftigen Anforderungen an unsere Branche und die Vernetzung in den Mittelpunkt stellt. Viele renommierte Unternehmen haben bereits das Angebot der Spiller, Zühlsdorf und Voss Agrifood Consulting in Anspruch genommen. Um das Angebot für die Kunden noch kompletter zu machen wurde eine Kooperation mit der Kölner Agentur c.i.a. communications GmbH eingegangen, bei der Herr Dr. Voss seit August 2008 als Account Manager für die Zusammenarbeit steht. Meine sehr verehrten Damen und Herren, sie sehen hier einen Preisträger, der eine innovative Geschäftsidee im Agribusiness mit seiner Dissertation entwickelt hat und einen echten Wissenstransfer in die harte unternehmerische Praxis unternimmt. Gepaart mit unternehmerischer Antriebskraft und basierend auf einer guten Ausbildung hat er alles zu einem zukunftsträchtigen Unternehmenskonzept zusammengefügt. Ich denke dieser Ansatz geht weit über den einer innovativen Geschäftsidee hinaus. Darum ehren wir heute hier Idee, Konzept und eine junge Unternehmerpersönlichkeit, der wir für die Zukunft alles Gute bei allen unternehmerischen Aktivitäten (und auch Höhen und Tiefen) wünschen. Ich denke im Sinne der Verbindungsstelle Landwirtschaft und Industrie haben wir einen zukunftsträchtigen und würdigen Preisträger ausgewählt, dem ich sehr herzlich gratulieren darf.